Sensation! Baskets schlagen ZSKA

Von Thorben Rybarczik
Brad Wanaker feiert den sensationellen Sieg
© getty

Den Brose Baskets Bamberg (6-6) ist eine Sensation gelungen! In einem hart umkämpften Spiel besiegten sie ZSKA Moskau (8-4) mit 91:83. Es gab viele unschöne Szenen, ehe die Entscheidung in der Crunchtime von der Freiwurflinie fiel.

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Damit haben die Baskets die Chance auf die Playoffs gewahrt und gleichzeitig einen Fluch besiegt: In zuvor elf Aufeinandertreffen konnten sie nie gegen ZSKA Moskau gewinnen. Nachdem die Franken etwas besser aus den Startlöchern kamen, wurde es sehr schnell hitzig und es hagelte unsportliche sowie technische Fouls.

In einer extrem spannenden Schlussphase gab es mehrere Führungswechsel, ehe Nikos Zisis (14 Punkte, 6 Assists) und Brad Wanamaker (11 Punkte, 6 Assists) das Spiel von der Freiwurflinie entschieden. Topscorer der Bamberger wurde Nicolo Melli mit 17 Zählern und 6 von 7 Treffern aus dem Feld, während auf der anderen Seite Milos Teodosic (19 Punkte) und Nando De Colo (21 Punkte, 7 Assists) am häufigsten den Korb trafen.

Die Reaktionen:

Andrea Trinchieri (Head Coach Bamberg): "Das war ein Wahnsinnsabend! Ich habe so spezielle Spieler in meinem Team. Wir sollten dieses Spiel lange in Erinnerung behalten, denn ich weiß nicht, ob wir so etwas je wieder erreichen können. Wir haben gerade das beste Team der Euroleague geschlagen!"

Nicolo Melli (Bamberg): "Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben diese Saison bereits drei Mal gegen ZSKA verloren, aber heute Abend sind alle über sich hinaus gewachsen. Wir sind stolz auf uns."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Kleine Überraschung bei Bamberg: Der 21-jährige Nikolic rückt in die Starting Five neben Wanamaker im Backcourt. Dazu: Zisis, Melli und Radosevic. Die Gäste aus Russland schicken Jackson und De Colo auf den Guard-Positionen sowie Vorontsevich, Kurbanov und den alten Bekannten Hines aufs Parkett.

1. Viertel: Die Baskets beginnen mit einer enorm aggressiven Verteidigung und zwingen ZSKA in späte Eins-gegen-Eins-Situationen. Auf der anderen Seite glänzen sie mit starkem Ball Movement und effektiven Pick-and-Rolls - im Angriff läuft es wie geschmiert. Moskau allerdings hält mit seinen Einzelkünstlern dagegen - 22:20. Problem: Melli und Nikolic sind früh mit zwei Fouls belastet.

2. Viertel: Es bleibt intensiv - und geht darüber hinaus. Die Baskets begehen zwei unsportliche Fouls, nach dem zweiten von Radosevic an Teodosic gibt es zwei Technische hinterher. ZSKA versenkt aber nur 2 der 4 fälligen Freiwürfe, besonders Teodosic zeigt in der aufgehitzten Atmosphäre Nerven. An den vielen Unterbrechungen leidet auch der Spielfluss und Wurfrhythmus, womit die Hausherren aber besser umgehen - 43:39.

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3. Viertel: ZSKA leistet sich in der Offensive ein paar Flüchtigkeitsfehler, während Zisis und Wanamaker von draußen treffen und eine 7-Punkte-Führung besorgen. Auch der Drive zum Korb sitzt, sodass die ZSKA-Defensive wenig entgegenzusetzen hat. Dank der individuellen Klasse von Teodosic und De Colo bleibt es aber spannend - 68:67.

4. Viertel: Nach einer Minute übernimmt ZSKA zum ersten Mal seit der Anfangsphase die Führung. Dann läuft allerdings Darius Miller heiß und sorgt mit 7 eigenen Punkten dafür, dass sich das Blatt wieder wendet - bis Melli einen wichtigen Fadeaway trifft, der aber wiederum von De Colo gekontert wird. In der Schlussphase fällt die Entscheidung an der Freiwurflinie. Erst trifft Zisis 2 von 2, worauf ein Fehlwurf aus der Halbdistanz De Colos folgt. Anschließend wird Wanamaker schnell an die Linie geschickt und sorgt mit zwei weiteren Treffern für die Entscheidung!

Bamberg vs. ZSKA: hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Nicolo Melli. Egal, in welcher Phase des Spiels sein Team ihn brauchte - der Italiener war zur Stelle.Er leistete sich im ganzen Spiel nur einen Fehlwurf, erledigte seine Arbeit am Brett solide (6 Rebounds) und traf einen extrem schwierigen und wichtigen Wurf in der Crunchtime.

Der Flop des Spiels: Milos Teodosic. Der Superstar ließ seine Klasse zwar mehrmals aufblühen, agierte des Öfteren aber viel zu hektisch und emotional. Er konnte als Point Guard keine Ruhe ins Spiel bringen und nahm zudem zahlreiche schlechte Würfe. 3 von 10 Treffern von der Dreierlinie waren die Folge.

Das fiel auf:

  • Alexej Nikolic rückte etwas überraschend in die Starting Five bei den Baskets. Er hatte eine Mission: Nando De Colo das Leben schwer machen. Entsprechend früh empfing der Bamberger Jungspund den Franzosen und machte seine Sache auch sehr gut - allerdings wurde ihm seine mangelnde Erfahrung zum Verhängnis, sodass er zwei schnelle Fouls kassierte und ausgewechselt wurde. Backup Miller konnte an der Intensität von Nikolic nicht anknüpfen.

  • Nachdem Bamberg in der Anfangsphase zu freien Dreiern kam, gab ZSKA-Coach Itoudis eine klare Richtung vor: Nicht aus der Ecke helfen! Stattdessen sollte sich sein Team darauf verlassen, den Gegner im Eins-gegen-Eins vor sich zu halten. Das klappte allerdings nicht immer, sodass Strelnieks oder Nikolic am Ring abschließen konnten oder Harris nach simplen Durchsteckern punktete.
  • Die Baskets fanden meistens die richtige Balance zwischen Inside Game und Dreiern. So hatte ZSKA kaum eine Chance, die Verteidigung konstant daran anzupassen - was Itoudis an der Seitenlinie schier zur Verzweiflung brachte. Dessen Gebaren sorgte allerdings nicht gerade dafür, dass seine aufgewühlten Jungs etwas abkühlten. Im Gegenteil: Die beste Offensive der Liga ließ ihr Können ungewöhnlich selten aufblitzen und traf viele hektische Entscheidungen.

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