Bitter! Bamberg verliert in Kaunas

Von Thorben Rybarczik
Jerome Randle war zu schnell für Bambergs Defense
© getty

Am 9. Spieltag der Turkish Airlines Euroleague haben die Brose Baskets Bamberg (3-6) mit 73:75 bei Zalgiris Kaunas (2-7) verloren, womit das Viertelfinale in weite Ferne gerückt ist. In einem umkämpften Spiel ging offensiv bei beiden Teams nicht viel, sodass die Rebound-Arbeit entscheidend war.

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Die Baskets fanden nie einen Wurfrhythmus und kämpften obendrein mit zahlreichen Ballverlusten (13 Stück). Einzig Nikos Zisis zeigte eine starke Leistung und hielt sein Team mit 25 Punkten und 4 Assists lange im Spiel. In einer kuriosen Schlussphase traf allerdings auch er nicht mehr den Korb. Die beiden Big Men Leon Radosevic (5 Punkte, 3 Rebounds) und Daniel Theis (10 Punkte, 5 Rebounds) hatten Probleme am Brett und mussten beide mit 5 Fouls frühzeitig runter.

Auf der anderen Seite wurde Paulius Jankunas mit 17 Punkten Kaunas-Topscorer, zudem holte er 13 Rebounds. Point Guard Jerome Randle (12 Punkte, 5 Assists) agierte ebenfalls stark.

Kaunas vs. Bamberg: Hier geht's zum BOXSCORE

Die Reaktionen:

Andrea Trinchieri (Coach Bamberg): "Wir brauchen gar nicht über irgendwelche nicht getroffenen Schüsse reden, denn das war nicht der Faktor. Wir waren am Brett nicht stark genug. Wenn du dem Gegner 18 Offensiv-Rebounds erlaubst, kannst du nicht vernünftig spielen. Ich habe mich am Ende gewundert, dass wir überhaupt noch die Chance hatten, zu gewinnen."

Nikos Zisis (Bamberg): "Wir haben mit 2 Punkten verloren. Am Ende haben uns die Rebounds das Spiel gekostet. Ganz einfach: Wenn man auswärts spielt und 18 Offensiv-Rebounds zulässt, kann man nicht gewinnen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Andrea Trinchieri vertraut bei dieser Pflichtaufgabe auf folgende Starting Five: Wanamaker, Strelnieks, Melli, Heckmann und Radosevic. Sie bekommen es mit Jankunas, Randle, Hanlan, Ulanovas und Vougioukas zu tun.

4.: Die Defense der Bamberger steht exzellent und nach einigen Start-Schwierigkeiten kommt auch die Offensive ins Rollen - Strelnieks trifft von Downtown zum 9:4. Dann begeht Melli sein zweites Foul und wird durch Harris ersetzt.

7.: Das Blatt wendet sich hier aber schnell! Die Baskets schwächeln beim Rebound und ermöglichen den Gastgebern so zahlreiche zweite Chancen. Darüber hinaus leistet sich das Trinchieri-Team zwei Ballverluste in Folge. Kaunas presst derweil übers ganze Feld und führt mit 15:11.

14.: Es bleibt Stückwerk in Bambergs Offensive. Erfolgreiche Drives sind Mangelware, offene Würfe fallen nicht. Dann fasst sich Wanamaker ein Herz und trifft seinen ersten Dreier - noch 30:26 für die Gastgeber.

20.: Das Backcourt-Duo Wanamaker/Zisis sorgt jetzt für konstantes Scoring bei Bamberg. Beide treffen aus der Halbdistanz, doch Zalgiris dominiert weiterhin das Brett und führt mit 41:38 zur Halbzeit.

24.: Der Start in die zweite Halbzeit für Bamberg ist wieder nicht optimal. Ein Ballverlust, ein zugelassener Offensiv-Rebound - 49:44. Dann übernimmt Zisis Verantwortung und trifft von Downtown.

29.: Theis setzt mit einem Block gegen Hanlan ein dickes Ausrufzeichen. Auf der anderen Seite zieht Melli das Foul und trifft von der Linie einen von zwei - der Ausgleich! Randle kontert allerdings aus der Halbdistanz.

32.: Andrea Trinchieri ist sauer. Der Grund: Die Refs pfeifen erst ein fragwürdiges Offensiv-Foul gegen Radosevic (sein fünftes!), dann einen umstrittenen Schrittfehler gegen Theis. So wird's natürlich schwer, in den Rhythmus zu kommen. Kaunas ist dank Randle wieder mit sechs vorne.

36.: Ganz wichtiger Dreier von Melli, der aus der Not heraus zum 67:67 trifft. Allerdings begeht auf der anderen Seite Theis zwei Fouls in Folge - und ist mit seinem fünften ebenfalls raus. Kaunas trifft von der Linie vier von vier zur erneuten Führung.

40.: Bamberg kann bei Gleichstand "2-for1" spielen, doch Wanamaker begeht einen Schrittfehler. So bekommt Zalgiris gut 35 Sekunden vor Schluss Ballbesitz. Melli foult Vougiuokas, der beide Freiwürfe trifft. Auf der anderen Seite vergibt Zisis, doch im Getümmel begeht Kaunas einen Schrittfehler, sodass Bamberg bei 2,3 Sekunden vor Schluss eine weitere Chance bekommt - doch Strelnieks vergibt den Layup, das war's!

Der Star des Spiels: Jerome Randle. Der 1,75-Meter-Quirl hatte immer, wenn Bamberg wieder herankam oder ausglich, die passende Antwort parat. Besonders seine Würfe aus dem Dribbling waren kaum zu verteidigen, dazu setzte er bei seinen Drives immer wieder seine Mitspieler ein (5 Assists). Stark bei Bamberg: Nikos Zisis.

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Der Flop des Spiels: Leon Radosevic. Offensiv fiel der Big Man kaum auf und beließ es bei nur drei Abschlüssen (5 Punkte). Seine fünf Fouls waren zudem teilweise unnötig, wodurch er sich letztlich selbst aus dem Spiel nahm. Auch im Rebound schwach (3 Stück).

Das fiel auf:

  • Die Baskets begannen defensiv stark, indem sie die Big Men von Kaunas im Post doppelten und dadurch aus dem Konzept brachten. Es dauerte allerdings nicht lange, bis sich die Litauer darauf eingestellt hatten und diese Taktik mit Treffern von draußen oder mit klugen Backdoor-Cuts bestraften - und durch die folgenden einfachen Punkte wurde aus einer 9:4-Bamberg-Führung ein 21:13 für Zalgiris.
  • Auf der anderen Seite streute Kaunas regelmäßig eine aggressive Ganzfeld-Presse ein. Diese erfüllte dahingehend ihr Ziel, dass die Baskets viel Zeit verstreichen lassen mussten, ehe sie in ein strukturiertes Setplay übergehen konnten. Die Folge: Viele Pick-and-Rolls gingen sehr hektisch über die Bühne, so dass Zalgiris durch simples Hedgen oder Doppeln des Ballführers schlechte Notwürfe oder gar Turnovers erzwang.
  • Erst im dritten Viertel begannen die Baskets damit, regelmäßig und konsequent den Korb zu attackieren - und bekamen prompt die Pfiffe, die bei den zaghaften Versuchen in der ersten Halbzeit ausblieben. Durch die Erfolge an der Linie wuchs dann auch das Selbstvertrauen von draußen, wodurch die Baskets wieder zurück ins Spiel fanden.
  • Die schlechte Wurfquote der Gastgeber blieb unbestraft (7 Prozent Dreier), da Bamberg enorme Probleme beim Rebound hatte. Das Duell am Brett ging mit 42:26 an Kaunas, wovon 18 Stück (!) Offensiv-Rebounds waren. Neben dem schlampigen Ausboxen waren aber auch die Schiedsrichter daran nicht ganz unbeteiligt, die Zalginis beim Kampf um die Abpraller nahezu alles durchgehen ließen, während bei Wurf- und Dribble-Aktionen extrem kleinlich gepfiffen wurde. Eine klare Linie sieht anders aus.

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