Laboral zerlegt die Baskets

Bourousis war der Mann des Abends
© getty

Die Brose Baskets Bamberg haben beim Auswärtsspiel gegen Laboral Kutxa Vitoria Gasteiz eine erschütternde 64:90-Niederlage erlitten. Der tiefe Kader der Gastgeber zeigte sich in Bestform, während den Bambergern kaum etwas gelingen wollte.

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Nachdem die Baskets die ersten Minuten noch mithalten konnten, legten die Spanier einen Gang zu und machten sich, spätestens als Star-Center Ioannis Bourousis (18 Punkte, 11 Rebounds) das Parkett betrat, zu einem Kantersieg über den Deutschen Meister auf, der einen furchtbaren Wurfabend erlebte.

Neben Bourousis freute sich Davis Bertans über seinen ersten Heimeinsatz nach seiner Verletzung und brauchte keine Eingewöhnungszeit - 12 Punkte bei 3/4 von Downtown. Ansonsten spielten die Guards Mike James (16 Punkte, 6 Rebounds) und Darius Adams (11 Punkte, 3/6 3FG) nicht nur in der Offensive eine entscheidende Rolle.

Bei den Baskets mühte sich Brad Wanamaker (11 Punkte, 3 Rebounds) nach Kräften. Zwar erwischte auch er einen Kaltstart, aber der US-Amerikaner war im zweiten Durchgang der einzige Bamberger, der sich von Laboral nicht einschüchtern ließ. Mit Abstrichen machten noch Patrick Heckmann (8 Punkte, 2/2 3FG) und Daniel Theis (10 Punkte, 4 Rebounds, 3 TO) einen ordentlichen Job.

Die Reaktionen:

Velimir Perasovic (Coach Laboral): "Wir haben sehr reif gespielt. Das war sehr wichtig. Gerade defensiv haben wir überzeugt, dazu kamen viele offene Würfe, die man sich aber erstmal erspielen muss."

Ioannis Bourousis (Laboral): "Ich danke zunächst den Fans, die uns wirklich super unterstützt haben. Daraus haben wir unglaublich viel Energie gezogen. So lief es fast von alleine."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Bamberger versuchen sich mit einem bekannten Lineup zum Start. Zisis und Wanamaker im Backcourt. Dazu gesellen sich Miller, Melli und Radosevic.

Bei den Gastgebern aus Spanien starten Adams, Causeur, Hanga, Tillie und der lange Diop. Er startet anstatt Star-Center Bourousis, der von der Bank kommt. Schengelia fehlt verletzt.

Baskonia vs. Bamberg: Hier geht's zum BOXSCORE

5.: Es geht heiß her im Baskenland! Jeder Punkt ist eine Aufgabe. Bamberg schafft es in der Offensive noch nicht, das Tempo zu verlangsamen, aber in der Defense hat man mit zwei dicken Block bereits gezeigt, welche Mentalität man hier an den Tag legen möchte. 10:9 für Baskonia.

7.: Da ist Bourousis. Diop muss sich mit zwei Fouls setzen - und der Grieche liefert. Ein Offensiv-Rebound, zwei Punkte, dann folgt ein Dreier, der an Selbstbewusstsein nicht zu überbieten ist. Nur Netz! 18:11, Bamberg mit der Auszeit.

15.: Erst verliert Theis den Ball beim Versuch unter dem Korb, dann wirft Wanamaker den Spalding im Fastbreak weg. Bitter, da sich Bamberg gerade von einem großen Rückstand erholt hatte. So stehts schnell 40:23. Die höchste Führung bislang.

20.: Das nennt man eine Machtdemonstration. Behind-the-back, Step-back-Dreier, Alley-Oop, Blocks, Steals, Crossover - Laboral zerlegt die Bamberger - mit Stil. Selbst der Buzzer sitzt, nur eine Millisekunde zu spät. Dazu kommt eine absolut tödliche Defense. Bamberg wirkt völlig überfordert: 49:30.

28.: Die Spanier rollen einfach weiter. Adams bedient Bourousis in der Zone mit dem Pass hinter dem Rücken: 44:69 aus Sicht der Gäste.

35.: Brad Wanamaker ist der einzige Brose-Spieler, der weiter mit Selbstbewusstsein agiert. Ansonsten werden nach wie vor die einfachsten Layups versetzt. Der Dreier von James führt zum 81:53.

40.: Da bekommt Theis noch einen krachenden Dunk über Diop. Trotzdem war das hier ein Klassenunterschied. Die Baskets kommen mit 64:90 unter die Räder.

Der Star des Spiels: Ioannis Bourousis. Der 32-Jährige ist ein Phänomen. Es gibt kaum etwas, das der Center nicht kann. Punkten, Rebounden, Passen. Dazu fielen die Würfe aus den unterschiedlichsten Positionen. Völlig verrückt waren die ersten vier Minuten nach seiner Einwechslung, als er gleich 10 Punkte erzielte.

Der Flop des Spiels: Nikos Zisis. Eigentlich kann hier jeder Bamberger stehen, aber der erfahrene Grieche hatte die größten Probleme damit, sich von der furiosen Backcourt-Defense der Gäste zu lösen. Kaum ein Wurf fand sein Ziel, dazu wollte kein Assist ankommen. Seine Aktionen wirkten überhastet. Außerdem sah Leon Radosevic gegen Bourousis keinen Stich.

Das fiel auf:

  • Die Tiefe von Labroal ist wirklich beeindruckend. Egal, welcher Spieler für die Spanier auf dem Parkett stand, jeder wusste etwas mit dem Ball anzufangen. Dabei zeigte man starke Leistungen vorne (53 Prozent 2FG, 12/24 3FG) wie hinten. War das Lineup kleiner, zogen die Mannen von Coach Velimir Perasovic Richtung Korb. Waren die großen Jungs drauf, ging es mit dem Rücken in die Zone.
  • Gleichzeitig muss man anmerken, dass die Baskets speziell im ersten Durchgang unglaublich zurückhaltend agierten, wenig Aggression zeigten und offene Würfe reihenweise versetzten (17/43 2FG, 7/20 3FG). Dabei wirkte man so beeindruckt wie überfordert. Gerade Theis erlebte eine schwierige erste Hälfte.
  • Die Gäste schafften es in der Offensive selten, etwas Ruhe in die Angriffe zu bekommen. Das Problem war vor allem die aggressive Perimeter-Defense von Baskonia, da man mit Bourousis nur einen Spieler unter dem Korb brauchte. Dadurch konnte Brose selten den Ball durch die eigenen Reihen laufen lassen und damit den Gegner ausgucken.
  • Was Bamberg vielleicht noch zum ganz großen Sprung fehlt? Ein körperlich dominanter Center - zumindest in der Defensive. Immer wieder kollabierte die Verteidigung und kein Brose-Spieler hatte die nötige Physis, um ausreichend Help-Defense in der Zone zu leisten. Starting-Center Radosevic sah nur knapp 14 Minuten.

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