tennisnet.com Kolumne

Stan Wawrinka – Ganz oben angekommen

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 12.09.2016, 14:45 Uhr

Stan Wawrinka

Stan Wawrinka ist auch nach demtriumphalen Sieg beim US Openeiner seiner Lieblingsbeschäftigungen nachgegangen: sich kleinzumachen, die eigene Position kleinzureden. Wawrinka sagte, er gehöre nicht in die Liga von Federer , Djokovic , Nadal oder Murray , die hätten so vieles mehr gewonnen als er selbst. Das ist richtig, aber es bildet eben die Vergangenheit ab, nicht die Gegenwart. Und vermutlich auch nicht unbedingt die Zukunft.

Die Bilanzen sprechen für sich: Wawrinka hat in den letzten drei Spielzeiten nun jedes Mal einen Grand-Slam-Titel errungen, Federer und Nadal in den Jahren 2014 und 2015 keinen einzigen mehr. Beide plagten und plagen sich auch zunehmend mit ernsteren Verletzungen herum, Nadal ist gerade wieder auf einer Comeback-Mission unterwegs, Federer legt eine längere Zwangspause ein . Faktisch sind es derzeit vor allem Djokovic und Murray, mit denen sich Wawrinka um die Top-Titel herumschlagen muss, womöglich kommt noch del Potro als potenzieller "Major"-Gewinner hinzu. Spieler wie Raonic oder Nishikori erscheinen dafür einfach noch nicht zäh und psychisch hart genug.

Die Konstellation ist eigentlich nicht ungünstig für den Westschweizer, um sich vorne zu behaupten. Und weitere Grand-Slam-Pokale einzusammeln. Er hat es de facto in der eigenen Hand, er kann aus eigener Kraft heraus jeden, absolut jeden schlagen. Wenn er denn nur will und seine Potenziale abruft. Er tat es bisher eher nach dem Zufallsprinzip, ohne dass er selbst eine Ahnung vom jeweiligen Ruhm gehabt hätte. Jetzt stellt sich die Frage, ob der Erfolg den Hunger auf weitere Erfolge nährt. Tony Roche , der ehemalige Federer-Trainer, hat das mal so formuliert: "Je mehr er gewinnt, desto hungriger wird er."

Gilt das auch für Wawrinka, der längst ein Machtfaktor in der Szene geworden ist, aber eben noch nicht auf regelmäßiger Basis? Diesen letzten Karriereschritt zu gehen, vielleicht sogar einmal die Nummer eins zu werden, würde Wawrinkas Karriere endgültig veredeln.

von tennisnet.com

Montag
12.09.2016, 14:45 Uhr