Davis Cup: Austria's Finest - Thomas Muster und Barbara Schett werden geehrt

Von Jens Huiber
Thomas Muster und Barbara Schett kennen und schätzen einander
© GEPA

Thomas Muster und Barbara Schett haben im Rahmen der Davis-Cup-Begegnung zwischen Österreich und Australien den Commitment Award der ITF erhalten.

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Von Jens Huiber aus Graz

Thomas Muster hat die offensive Bartvariante der letzten Tag abgelegt, vielleicht war der steirische Spätsommer zu freundlich. Am Samstag in Graz ist dem nach allen objektiven Kriterien besten Sportler der österreichischen Geschichte jedenfalls warm geworden, mindestens ums Herz.

Schon der Weg zum Center Court hat gezeigt, welche Wertschätzung Muster in Österreich zuteil wird, Autogramm- und Fotowünsche haben die Verleihung des Commitment Awards der ITF um ein paar Minuten verzögert.

Wenn Thomas Muster dieser Tage eine Ehrung erfährt, dann steht immer eine Frage im Raum: Warum erst jetzt? Warum etwa wird erst 2018 darüber befunden, ob der ehemalige Weltranglisten-Erste würdig sei, in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen zu werden? Ob Muster seine Plakette in Newport bekommt, wird sich in den kommenden Wochen weisen. Die Fans des nun-wieder Leibnitzers können jedenfalls ein Scherflein dazu beitragen, indem sie sich an der Abstimmung (https://vote.tennisfame.com) beteiligen.

Muster mit beeindruckender Davis-Cup-Bilanz

Der Internationale Tennisverband jedenfalls hat Thomas Muster am Samstag die Ehre erwiesen, dem Linkshänder den "ITF Commitment Award" verliehen. Passenderweise in Graz, dort, wo Muster 1994 Michael Stich in einem Klassiker in fünf Sätzen niedergerungen hat. Und eben auch dort, wo er 1997 seinen letzten aktiven Auftritt im österreichischen Davis-Cup-Team gegeben hat.

Seine letzten beiden Matches hat Thomas Muster zwar verloren (im Doppel mit Udo Plamberger, im Einzel gegen Goran Ivanisevic), insgesamt steht die Bilanz des 50-Jährigen aber bei stolzen 36 Siegen im Einzel gegenüber acht Niederlagen. Makellos übrigens die Ausbeute auf Hartplatz (5:0), die meisten Siege (36) gab es auf Sand, Doppel inklusive. Dass er, so Muster in Graz, im Übrigen nie spielen wollte, aber eben musste.

Am Freitag war bereits Barbara Schett von der ITF geehrt worden, die langjährigen österreichischen Spitzenspieler verbindet die große Nähe zu Australien. Schett pflegt dort ihren Wohnsitz, Thomas Muster hat den seinen nun wieder in die Südsteiermark verlegt. Musters Sohn ist nach Leibnitz gezogen, hat dort eine Lehre begonnen.

Auch Barbara Schett geehrt

Die Tiroler Tennisgöttin hat dieser Tage ein strenges Programm: Nach den US Open, bei denen Schett wie gewohnt an der Seite von Mats Wilander das Programm für Eurosport zusammengehalten hat, waren Kurztripps nach Wien und Innsbruck angesagt, kommende Woche geht es dann weiter nach Chicago zum Laver Cup.

Die nächste Aufgabe für Thomas Muster liegt in der Wiener Stadthalle, für das größte österreichische Tennis-Event firmiert der 50-Jährigen seit Jahren als Botschafter. Die Stimmung in Graz freue ihn, erklärte Muster im ausführlichen Pressegespräch, der Rummel um seine Person fehle allerdings kein bisschen. Sein Manager, Herwig Straka, hätte fünf Jahre lang versucht, die Ehrung mit dem Commitment Award in die Wege zu leiten. "Extra wohin gefahren wäre ich dafür nicht", so Muster.

Nach Newport würde er im Zweifel wohl doch reisen, auch wenn er sich selbst gar nicht als Mitglied einer Hall of Fame sieht. Da gehören nach der Diktion Legenden wie Rod Laver, Roy Emerson oder Pete Sampras hin, aus der aktuellen Generation Roger Federer und Rafael Nadal. Andererseits: wenn er sieht, welche Profis schon in de Ruhmeshalle aufgenommen wurden, würde sich Thomas Muster dann schon zugehörig fühlen.

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