Erstes Finale für Melzer seit dreieinhalb Jahren

Jürgen Melzer siegt in Budapest weiter
© getty

Österreichs lange Jahre bester Spieler gibt in Ungarns Hauptstadt ein überaus kräftiges Lebenszeichen von sich: Jürgen Melzer steht nach dem vierten Erfolg im Endspiel.

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Es läuft weiterhin für Jürgen Melzer. Nach den Siegen über den sechstgesetzten slowakischen Hallenspezialisten Norbert Gombos (ATP 133) und gegen den drittpositionierten rumänischen Vorjahressieger Marius Copil (ATP 134) ist der heimische Routinier beim ATP-Challenger in Budapest nun auch am Halbfinal-Tag als Gewinner vom Court gegangen. Der bereits 35 Jahre alte Niederösterreicher (ATP 257) zog beim 64.000-Euro-Hardcourt-Hallenturnier in Ungarns Hauptstadt durch ein 6:4, 7:6 (5) gegen den britischen Lucky Loser Edward Corrie (ATP 271) in sein erstes Endspiel seit Winston-Salem im August 2013, als er seinen fünften (und bis dato letzten) Titel bei einem ATP-Event geholt hatte. Der Ex-Weltranglisten-Achte spielt daher am Sonntag um nicht vor 15:00 Uhr MEZ um den vierten Challenger-Triumph in seiner so langen Karriere. Und dies gegen einen Lokalmatador, der in Hochform sein dürfte: Marton Fucsovics (ATP 163) verteilte direkt im Anschluss gegen den erst 18 Jahre alten Norweger Casper Ruud (ATP 216) die Höchststrafe von 6:0, 6:0 und ist damit immer noch ohne Satzverlust.

3 Satzbälle abgewehrt - trotz Handicap

Corrie war in der ersten Qualifikationsrunde über den Niederösterreicher Lucas Miedler (ATP 399) mit 6:4, 6:2 hinweggebraust, nach seiner Niederlage im Qualifikationsfinale gegen Gibril Diarras (ATP 621) Auftaktbezwinger Alexey Vatutin (ATP 286) aus Russland lediglich durch Absagen noch ins Hauptfeld gerutscht. Melzer hatte sich indes dank einer Verwendung seines Protected Rankings (nach seiner Schulteroperation aus November 2015) die Vorausscheidung erspart und feierte nunmehr schon seinen vierten Sieg. Der Deutsch-Wagramer schnappte sich mit seiner dritten Breakchance der Partie die Führung zum 4:3, vergab bei 5:3 zwar noch zwei Satzbälle, servierte jedoch anschließend aus und ließ im gesamten Abschnitt keinen Breakball gegen sich zu. Dies änderte sich im zweiten Durchgang schnell: Corrie erspielte sich im ersten Vergleich der beiden eine 3:0- sowie 3:1- und 40:0-Führung, verspielte gar noch einen vierten Spielball zum 4:1 und Melzer glich wenig später zum 3:3 aus. Im Finish wäre dann der zweite Satzverlust im Turnierverlauf fast Realität geworden, doch er wehrte bei 5:6 drei Satzbälle ab. Im Tiebreak lag Melzer noch zwei Mal mit Minibreak hinten, machte aus einem 3:4 allerdings ein 6:4 und nützte schließlich als Rückschläger seinen zweiten Matchball - trotz Handicap.

"Es war heute ein schwieriges Match. Wobei ich mehr mit mir selber gekämpft habe, mir war so schlecht", bekannte er gegenüber tennisnet.com. Und rätselte über die Gründe hierfür: "Ich weiß nicht, entweder habe ich etwas Schlechtes gegessen gehabt oder irgendein Virus. Es war heute sehr, sehr hart für mich. Ich bin sehr glücklich, dass ich es geschafft habe, und ich hoffe natürlich, dass das morgen wieder besser ist." Den Erfolg über Corrie hatte er von sich freilich erwartet: "Es ist immer schwierig, wenn man gegen jemanden spielt, den man gar nicht kennt. Er hat heute recht gut gekontert. Im Endeffekt muss ich gegen ihn gewinnen, und das habe ich gemacht." Gegen Fucsovics hatte Melzer das bisher einzige Duell beim Bratislava-Challenger 2014 hauchdünn mit 3:6, 6:4, 7:6 (10) für sich entschieden und erwartet er neuerlich eine sehr harte Aufgabe: "Er hat sich sehr verbessert, ist ein sehr guter Spieler, spielt zuhause. Das wird sehr, sehr schwer morgen. Aber klar, wenn man wieder zurück will, muss man die Challenger so gut wie möglich bestreiten. Und ein Turniersieg bringt viel mehr Punkte als ein Finale, also werde ich natürlich alles versuchen, um zu gewinnen." 48 ATP-Zähler sind ihm bislang sicher - sein punktemäßig bestes Ergebnis seit seinem im letzten Sommer gestarteten Comeback. Im Falle eines krönenden Abschlusses kämen nochmals 32 Punkte hinzu und ein weiterer Sprung im ATP-Ranking von 218 auf voraussichtlich exakt Platz 200.

Doppel-Aus für Knowle/Melzer

Die Chance für Melzer aufs Double und auf ein Doppelfinale mit gleich drei Österreichern hat sich dagegen zerschlagen. Wohl auch aufgrund seiner körperlichen Beschwerden setzte es mit dem bereits 42-jährigen Vorarlberger Julian Knowle im Semifinale am Samstagabend ein 3:6, 1:6 gegen Blaz Kavcic (Slowenien) und Franko Skugor (Kroatien). Die beiden kamen von 0:3 und 15:40 zwar noch auf 2:3 heran, nach einem erneuten Aufschlagverlust und der verspielten Möglichkeit zum Rebreak gelang ihnen aber im ersten und zweiten Satz jeweils bloß noch ein Gamegewinn. Tristan-Samuel Weissborn und Dino Marcan müssen ergo beim Titelkampf mit Kavcic/Skugor vorliebnehmen (13:00 Uhr MEZ). Der niederösterreichische Linkshänder und der Kroate hatten schon tags zuvor das Endspiel erreicht, ihr erstes in dieser Saison.

Hier die Ergebnisse aus Budapest: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

Jürgen Melzer im Steckbrief

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