Valentin Kaftan “sprintet” zum Titel beim Prater-Cup-Future 2018

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Das Endspiel des Prater-Cup-Futures 2018 ist letztlich zu einer klaren Angelegenheit für die Nummer ...

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Das Endspiel des Prater-Cup-Futures 2018 ist letztlich zu einer klaren Angelegenheit für die Nummer 1 des Turniers geworden. Der topgesetzte Valentin Kaftan vom 1. Klosterneuburger Tennisverein überrollte im Finale einen an den Adduktoren gehandicapten Marco Pecik in nur 46 Minuten mit 6:1, 6:1, und avancierte im 59. HTT-Turnier des Jahres zum 50. Siegergesicht der laufenden Saison. Mit 40 Punkten für seinen Premieren-Titel zog der 15jährige zudem erstmals in die Top 150 der HTT-Computer-Rangliste ein. Aus dem Wiener Prater berichtet für hobbytennistour.at C.L

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Russlands Konstantin Samlukov sorgt für zweiten internationalen Triumph beim Prater Cup 250 in Serie

Eigentlich tummeln sie sich ja medial eher im Hintergrund, die Stars der HTT-Future-Szene. Spätestens nach der durch die Verletzung von Lokalmatador Jiri Marik jun. notwendig gewordenen Absage des 250er-Finales am frühen Dienstag Vormittag, waren die beiden Prater-Cup-Future-Finalisten Valentin Kaftan und Marco Pecik aber aus der zweiten Reihe direkt ins Scheinwerferlicht der großen HTT-Bühne gerückt. Mit Live-Ticker, Centercourt-Auftritt und großer Siegerehrung, mussten die beiden Future-Asse plötzlich den Finaltag eines Traditionsturniers retten, der lange Zeit nicht nach Wunsch lief, und zudem wetterbedingt an einem seidenen Faden hing. Zunächst ging dem Prater Cup das mit großer Spannung erwartete Endspiel des 660. Sandplatz-Turniers der Open Ära verloren. WAC-Ass Jiri Marik jun. hatte sich am Abend zuvor im Doppel-Semifinale am Schlagarm verletzt, und musste schweren Herzens seinen Startverzicht bestätigen. Damit hatte sich Russland Tour-Newcomer Konstantin Samlukov den 250er-Titel in der Rustenschacher Allee gesichert, und nach der Premiere im letzten Jahr mit dem Erfolg von Moris Ahmetasevic aus Bosnien für den zweiten internationalen Sieg in Serie gesorgt.

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Der heimlich Prater-Cup-Star ein letztes Mal in Aktion

Als am Nachmittag dann auch noch der obligate Prater-Cup-Regen mit heftigen Schauern über die Anlage im Wien-Leopoldstadt zog, schien der Finaltag endgültig ins Wasser zu fallen. Allerdings hatte man seitens des Gastgeber-Clubs noch ein Ass im Ärmel. Der heimliche Star des Prater Cups 2018 trat ein letztes Mal in Erscheinung. Schaufel, Besen, ein Traktor, vorallem aber unfassbares Engagement und höchste Kompetenz, Günther war wieder da, und machte mit einem letzten Kraftakt das “Grande Finale” in der Rustenschacher Allee möglich. Um 18:42 Uhr also fast eindreiviertel Stunden nach dem geplanten Beginn, hatte Valentin Kaftan mit einem Vorhand-Winner das 59. Saisonfinale und den vermeintlichen Wettlauf mit der Dunkelheit an einem bewölkten Abend eröffnet.

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Kaftan macht aus Wettlauf gegen die Dunkelheit einen Sprint zum ersten HTT-Karriere-Titel auf Future-Ebene

Vorweg, es wurde kein Wettlauf mit der Dunkelheit, sondern ein Sprint des an Nummer 1 gesetzten Valentin Kaftan, der gegen den nervös wirkenden und dementsprechend agierenden Gegner relativ einfach zur einer frühen und Sicherheit spendenden 3:0 Führung kam. Zu Null verkürzte Pecik dann im vierten Game mit eigenem Aufschlag auf 1:3, doch das erste Game des 17jährigen stand am Ende nur als Ehrengame an der imaginären Anzeigetafel, und nicht als Startschuss für eine aus Sicht Peciks erhoffte Aufholjagd. Ganz im Gegenteil, denn es folgten neun Horror-Minuten Peciks, der in dieser Phase insgesamt 14 Punkte in Serie seinem Gegner überlassen musste, und sich bei 1:6, 0:1, längst auf die Verliererstrasse gehievt hatte. Denn während Pecik nur alle heiligen Zeiten sein Potential und Können aufblitzen ließ, und sich immer öfter mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Adduktoren griff, spulte Kaftan sein Programm unbeeindruckt und im Stile eines großen Routiniers ab.

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Das Erfolgsgeheimnis des Siegers: Teilzeitspieler mit Spaß an der Sache

Dabei ist der neue Prater-Cup-Future-Champion gerade einmal 15 Jahre alt, und in seinem eigentlichen Sportlerleben Fußballer. Zum Tennisschläger greift “Vali” wie er von seinen Freunden und Eltern gerufen wird, nur in der Sommerpause, und das macht seinen Premieren-Erfolg auf der HTT noch bemerkenswerter. Womöglich liegt aber genau in dieser Konstellation das Geheimnis des Kaftan’schen Erfolges. Valentin spielt aus reiner Freude, hat Spaß an der Sache, keinerlei Druck in Sachen Ranglistenpunkten und Platzierungen, und genießt einfach die Zeit auf den Courts dieser Stadt. Richtig genossen hat Kaftan dann auch die letzten Minuten des Finales, in denen er zwar noch das Break zum 1:1 hinnehmen musste, schließlich aber mit 5 Games en suite den glasklaren 6:1, 6:1, Erfolg fixierte. Zusammen ging es dann bei der Siegerehrung mit WAC Präsident Mag. Martin Kirnbauer und dem Hallenstaatsmeister von 2012 Christian Trubrig auf ein Foto, ehe er von den beiden Lokal-Größen den sagenumwobenen goldfarbenen Prater-Pokal überreicht bekam.

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Die Stimmen zum Prater-Cup-Future-Finale 2018

“Ich freue mich sehr über den Ausgang des Finales und bin sehr glücklich über meinen ersten Turniersieg auf der Hobby-Tennis-Tour. Es war heute nicht so einfach wie es vielleicht von Außen ausgesehen hat. Ich konnte zum Glück die Konzentration halten, und für mich hat natürlich auch Marcos Verletzung gesprochen”, so der Sieger, der nun auch für Kitzbühel hoch motiviert ist. “Auf Plätzen wo die ATP-Stars spielen, würde man natürlich selber auch gerne auflaufen”, zeigte sich Kaftan für das anstehende Highlight in den Tiroler Bergen angriffslustig, während Marco Pecik zur Niederlage in seinem ersten HTT-Karriere-Finale Stellung nahm: “Im Viertelfinale habe ich einen falschen Schritt gemacht. Ich war zwei Mal beim Arzt, es hat nicht geholfen. Im Finale aber aufzugeben, ist die falsche Variante und kam für mich nicht in Frage. Ich hätte gerne mehr gezeigt, auch den Zusehern die extra wegen mir hier waren. Ich werde aber bei den nächsten Futures wieder angreifen, und dann werden wir schauen wo die Reise hingeht. Hoffentlich weit nach oben”, so der 17jährige.

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