Ilic holt Mai-HTT-150-Titel und zweiten Turniersieg für Bosnien

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Pünktlich vor Eintreffen der “kalten Sophie” mit Regen und unterkühlten Temperaturen ist...

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Pünktlich vor Eintreffen der “kalten Sophie” mit Regen und unterkühlten Temperaturen ist am Montag Abend zum ungewohnt frühen Termin die 11. Auflage des Mai-HTT-150-Turniers im UTC La Ville zu Ende gegangen. Und der als 1.230 Single-Turnier der Open Ära in die Geschichte der Hobby-Tennis-Tour eingehende Bewerb brachte mit dem Sieg von Slavisa Ilic den zweiten bosnischen Titelgewinn nach dem Premierensieg für das südosteuropäische Land im Juli letzten Jahres, als Moris Ahmetasevic beim Prater Cup 250 triumphierte. Ilic – der als 71. internationaler Spieler einen Turniersieg auf der HTT erringen konnte – schlug im 35. Endspiel der heurigen HTT-Saison den ebenfalls erstmals in einem Finale stehenden Michael Rosenmayer nach 1:45 Stunden Spielzeit mit 2:6, 6:1, 6:3, und avancierte damit zum 32. neuen Siegergesicht des ersten Saisondrittels. Aus dem UTC La Ville berichtet für hobbytennistour.at C.L

HTT schlägt der “kalten Sopherl” ein Schnippchen

“Die Eisheiligen” ein Wetterphänomen im Mai, sie machen auch heuer wieder ihrem Name alle Ehre. Rückblick in den Mai letzten Jahres zum Endspiel des Mai-HTT-150-Turniers 2017. Bei gerade einmal 2 Grad im Plusbereich frieren sich die beiden Finalteilnehmer David Wieczorek und Sebastian Hickl am “2er-Court” des Dr. Karl Waltl Wegs sprichwörtlich ihren Allerwertesten ab. Wieczorek zeigte sich frostgeschützter und holte sich mit 6:3, 6:4 den ersten seiner beiden bislang gewonnenen HTT-Karrieretitel. 365 Tage später steht die “kalte Sophie” zwar wieder vor der Türe, diesmal hat die HTT der “Sopherl” aber ein Schnippchen geschlagen. Dem prognostizierten Wettertief mit einem straffen Spielplan entgegengewirkt, stand das Endspiel des 11. Mai-HTT-150-Turniers um die Nachfolge von David Wieczorek schon am Montag Abend auf dem Programm. Mit zwei Final-Debütanten die sich hart arbeitend für ihr jeweils erstes HTT-Karriere-Endspiel qualifiziert hatten, und dort in drei Sätzen nochmals versuchten, ihr Bestes zu geben. Mit unterschiedlichem Erfolg!

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Ilic mit klassischem Fehlstart und Rosenmayer mit der 1:0 Satzführung

Slavisa Ilic vom AZ Tennisclub hat sein kleines Jubiläum mit dem 10. Turnierstart seiner seit genau einem Jahr laufenden HTT-Karriere mit dem ersten Turniersieg gekrönt. Der 30jährige hatte allerdings einen klassischen Fehlstart am Centercourt des UTC La Ville hingelegt. Der war spätestens dann perfekt, als sich Ilic nach früh kassiertem ersten Break im Eröffnungsspiel Minuten später bei 0:2 und eigenem Aufschlag eine 40:0 Führung nehmen ließ, und mit Doppel-Break 0:3 zurück lag. Mit zwei gewonnenen Games konnte Ilic in der Folge ergebnistechnische Schadensbegrenzung betreiben, den Verlust des ersten Satzes aber nicht verhindern. Womöglich wäre das Finale des 642. Sandplatzturniers der Open Ära am Altmannsdorfer Ast in eine andere Richtung verlaufen, wenn Rosenmayer gleich im ersten Game des zweiten Satzes seine Break-Möglichkeit genützt hätte, wenngleich man dem 35jährigen vom UTC Neusiedl am See in dieser Situation keinen Vorwurf machen kann, zumal Ilic mit einem Ass in ganz großem Stil zur Stelle war um das Ärgste zu verhindern.

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Rosenmayer mit zwei Gesichtern – 14 in Serie verloren gegangene Punkte kosten Satz Nr. 2, ehe er mit drei zu Null gewonnenen Games zu Beginn des dritten Durchgangs 3:1 in Führung geht

Es folgten die zehn schwärzesten Minuten Rosenmayers während seiner HTT-Final-Premiere. Der 35jährige hatte gerade ein Re-Break zum 1:2 geschafft, als er völlig von der Rolle agierend mit 14 verloren gegangenen Punkten in Serie den zweiten Satz und womöglich das ganze Match aus der Hand gegeben hatte. Nach erwähntem Re-Break gelang dem 35jährigen nur mehr ein einziger Punkt, und so hatte Ilic in nur 23 Minuten dem Finale mit dem Satzausgleich eine so nicht mehr erwartete Wende gegeben. Immerhin: Rosenmayer rappelt sich auf, der 35jährige entwickelte wieder jene Agrressivität, mit der er im Semifinale schon Jungstar Sebastian Wojta von der Siegesstraße abbrachte. Kampfgeist und Leidenschaft waren wieder spürbar, Rosenmayer hatte den Verlust des zweiten Satzes scheinbar mühelos abgestreift, und marschierte in Richtung Titelgewinn. Beide Aufschlagspiele zu Beginn des dritten Satzes in souveräner Manier zu Null gewonnen, dazu das Break zum 3:1 ebenfalls ohne Punktverlust fixiert, hatte Rosenmayer in den ersten 20 Minuten des Entscheidungssatzes die Weichen ganz klar in Richtung Titelgewinn gestellt.

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Die Stimmen zum Mai-HTT-150-Finale

Exakt 27 Minuten später stand Rosenmayer aber mit leeren Händen da, hatte Ilic fünf Games in Folge gemacht und seinen ersten sowie den zweiten Titel für sein Heimatland gewonnen. Wie es dazu kam? Nun, Ilic war im Finish darauf bedacht mit hoher Flugbahn wenige Fehler zu begehen, und überließ es seinem Gegner das Spiel und in der Folge eben auch die entscheidenden Fehler zu machen. Die machte Rosenmayer auch, speziell auf der Vorhandseite und bei seinen vermehrten Ausflügen ans Netz. “Am Ende hat Ilic gut gespielt und nicht unverdient gewonnen”, gratulierte der Unterlegene. “Trotzdem war das heute eine riesige Chance auf einen HTT-Titelgewinn”, war sich Rosenmayer bewusst. “Über den Turniersieg freue ich mich sehr, über meine Leistung weniger. Ich habe Schmerzen im Schlagarm, und so konnte ich den Ball nicht so beschleunigen wie ich mir das vorgestellt hätte”, erklärte sich der Sieger in kurzem und prägnanten Stil.

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