Titelverteidiger Vladimir Vukicevic mit Tour-Finals-Auftakt nach Maß

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Titelverteidiger Vladimir Vukicevic hat zum Auftakt der HTT-Tour-Finals 2017 einen Start nach Maß hi...

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Titelverteidiger Vladimir Vukicevic hat zum Auftakt der HTT-Tour-Finals 2017 einen Start nach Maß hingelegt. Der 3fache HTT-Wimbledonsieger aus Serbien behielt am frühen Samstag Abend im abschließenden Einzel des Eröffnungsspieltages gegen seinen Clubkollegen Kevin Köck in exakt 76 Minuten mit 7:5, 6:2 die Oberhand, und meldete gleich beim ersten Auftritt seine Anwartschaft auf den erneuten Titelgewinn beim großen Saisonfinale der HTT im UTC La Ville an. Der 15fache Turniersieger aus Sombor hatte aber speziell im ersten Satz Schwerstarbeit zu leisten und auch das nötige Glück auf seiner Seite, um sich am Ende über den 10. Einzelsieg seiner Karriere auf Masters-Ebene zu freuen. Derweil avancierte HTT-Shooting-Star Kevin Köck bei seinem Masters-Debüt zum Pechvogel des Tages. Nach einer großartigen Darbietung hatte Köck im ersten Durchgang bei 5:5 und 0:40 drei Break-Chancen vor der Brust, ehe er kläglich scheiternd Minuten später den ersten Satz aus der Hand gegeben hatte, und während seiner ersten Tour-Finals-Partie am Centercourt nicht mehr in die Spur zurück fand. Ein Bericht von C.L

Spielentscheidende Szenen gegen Ende des ersten Satzes – Köck lässt bei 5:5 drei Breakchancen ungenützt und muss danach 5 Games in Folge abgeben

Vorjahressieger und Titelverteidiger Vladimir Vukicevic ist planmäßig in seine fünften HTT-Tour-Finals gestartet. Der 36jährige Routinier rückte im vereinsinternen WAT-Landstrasse-Derby am Samstag Abend gegen Kevin Köck die Machtverhältnisse in der Baumgasse mit einem 7:5, 6:2 Erfolg wieder zurecht, und feierte im dritten direkten Duell mit dem Ranglisten-Sechsten seinen dritten Erfolg. Allerdings hatte Vukicevic bei seinem ersten Auftritt als Titelverteidiger am Centercourt des UTC La Ville hart zu kämpfen, ehe die Gegenwehr seines phasenweise wieder großartig aufspielenden Gegners gebrochen war. Die matchentscheidenden Szenen spielten sich am Ende des ersten Satzes ab, nachdem Vukicevic und Köck als Aufschläger eine souveräne Vorstellung ablieferten, und nicht eine einzige Break-Möglichkeit zuließen. Dann überschlugen sich aber die Ereignisse am Centercourt. Zunächst hatte Köck bei 4:5 und gegen den Satzverlust servierend mit einem Zu Null Aufschlagspiel die Nerven behalten, und in der Folge als Rückschläger mit drei phantastischen Punkten – darunter zwei hammerharten Returns – das Publikum in der Halle begeistert. Köck schien die Partie nach nervöser Startphase in den Griff zu bekommen, umso überraschender kam für die Zuseher vor Ort, dass Köck danach fünf Punkte in Serie abgeben musste, und nach drei vergebenen Break-Möglichkeiten 5:6 in Rückstand geriet. Eine interessante und spannend zu beobachtende Konstellation war die Folge, und Köck gab daraufhin scheinbar noch geschockt von den vergebenen big points seinen Aufschlag zum entscheidenden Break auf 5:7 ab.

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Ein Break zu Beginn und eines am Ende von Durchgang 2 reichen – Vukicevic gewinnt WAT Landstrasse Club-Derby gegen Kevin Köck in zwei Sätzen

In die Spur zurück fand der November-Masters-Series-1000-Sieger in diesem zweiten Einzel der Gruppe B gegen seinen Clubkollegen nicht mehr. Einerseits weil er zu Beginn des zweiten Heats selbst weit von seiner Bestform entfernt agierte, und weil ihm mit Vladimir Vukicevic auch nicht irgendwer gegenüberstand. Schwächephasen kann man sich bei einem so hochkarätig besetzten Turnier wie den Tour-Finals nicht ohne Folgen leisten, und schon gar nicht wenn auf der anderen Seite des Netzes die 81wöchige Nummer 1 Vladimir Vukicevic lauert. Der 4fache Major-Champion krallte sich ein frühes Break und zog fortan im zweiten Satz ungefährdet seine Kreise. Selbst bei eigenem Aufschlag souverän und ohne abzuwehrender Break-Chance, nützte der Ranglisten-Zweite aus Serbien bei 5:2 das nächste von Köck eher matt bestrittene Service-Game. Zweimal wuchtete Köck eine Vorhand ins Aus, und nachdem der 19jährige bei 0:40 noch zwei Matchbälle abwehren konnte, besiegelte sein exakt vierzigster unerzwungener Fehler die 5:7, 2:6 Auftaktniederlage bei seinem insgesamt aber durchaus positiv zu wertenden Masters-Debüt.

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Kevin Köck: “Ich wollte es erzwingen und das war dumm von mir”

“Grundsätzlich bin ich etwas zufrieden, nicht hoch zufrieden, aber auch nicht unzufrieden. Für das erste Match beim Masters war das ok., und ich hoffe das ich mich im Verlauf des Turniers noch steigern kann”, bilanzierte Köck, der dann bei der Pressekonferenz von Moderator Mathias Wagner natürlich nochmals auf die drei vergebenen Breakchancen bei 5:5 und die vermutlich spielentscheidenden Szenen dieses Matches angesprochen wurde. “In erster Linie ist das natürlich sehr bitter, dass ich dieses Game nicht gemacht habe. Ich wollte es vielleicht bei 0:40 erzwingen und zu schnell machen und das war einfach die falsche Entscheidung und vielleicht sogar dumm von mir. Im Endeffekt ist es halt bitter. Hätte ich dieses Break gemacht, wäre der erste Satz vielleicht in eine andere Richtung gegangen”, so der jünsgte Teilnehmer im Feld, der sich aber noch nicht aufgegeben hat. “Mein Ziel für den Rest des Turniers ist ganz klar eine Steigerung zum heutigen Match. Ich muss mich beim Return verbessern, der Aufschlag hat meines Erachtens nach gepasst. Ich werde die restlichen beiden Vorrundenspiele mit Sicherheit Vollgas geben”, so Köck, der sich zum Abschluss des Gesprächs auch vom Turnier selbst beeindruckt zeigte. “Ja das ist ein geiles Feeling hier bei den HTT-Tour-Finals. Man fühlt sich echt wie ein Profi. Ich möchte micht auch gleich beim Veranstalter bedanken, der all das hier auf die Beine stellt. Es ist ein hartes Turnier, und ich bin zu diesem Turnier mit der Einstellung gekommen, alle drei Matches womöglich verlieren zu können, genausogut aber auch alle drei Matches gewinnen zu können, und ich denke das hat man heute relativ gut gesehen”, bilanzierte Köck sein verloren gegangenes Masters-Debüt.

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Vukicevic bereits sechs Tour-Finals-Matches in Serie unbesiegt und nach seinem zehnten Einzelsieg auf Masters-Ebene mit seiner Auftaktleistung zufrieden

Nach seinem sechsten Einzelsieg bei den HTT-Tour-Finals in Serie sah man dann einen zufriedenen und entspannt wirkenden Vladimir Vukicevic bei der abschließenden Pressekonferenz. “Es war ein gutes Match. Ich hatte mit meinen beiden Turnierstarts zuletzt eine gute Vorbereitung, und es hat heute ziemlich gut funktioniert. Ich war motiviert, ich war fokussiert und ich hatte im ersten Satz ein bißchen Glück, weil Kevin hätte diesen ersten Satz auch verdient. In einem Game hat sich alles gedreht, und ich habe das perfekt ausgenützt”, so der 36jährige, der auf eine erfolgreiche Masters-Titelverteidigung hofft. “Die Tour-Finals sind meine Chance zu zeigen, dass ich noch da bin und gut spielen kann. Ich hoffe ich kann mich in einem guten Licht zeigen, und mein Ziel ist es wieder hier den Titel zu holen. Ich bin nicht so sicher wie letztes Jahr, aber ich habe schon ein gutes Gefühl”, so der 3fache HTT-Wimbledonsieger, der mit seinem zehnten Einzelsieg auf Tour-Finals-Ebene nun zu den neun erfolgreichsten Spielern der Masters-Geschichte zählt.

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