Markovic im serbischen Derby gegen Vukicevic chancenlos

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Auch in seinem dritten Vorrunden-Match bei den HTT-Tour-Finals 2017 war Titelverteidiger Vladimir Vu...

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Auch in seinem dritten Vorrunden-Match bei den HTT-Tour-Finals 2017 war Titelverteidiger Vladimir Vukicevic nicht zu schlagen, und demonstrierte einmal mehr seine Extra-Klasse. Der als Nummer 2 gesetzte Serbe deklassierte am Mittwoch Abend bei der Flaggschiff-Veranstaltung der HTT im UTC La Ville seinen an Nummer 7 gesetzten und schon vor dem Spiel ohne Chance auf das Halbfinale gestarteten Landsmann Filip Markovic in nur 67 Minuten mit 6:1, 6:3, und gewann damit so wie im Vorjahr ungeschlagen seine Masters-Gruppe. Seine dritte Halbfinal-Teilnahme bei den HTT-Tour-Finals nach 2013 und 2016 hatte sich Vukiceivc aber schon nach dem zweiten Vorrundensieg am Dienstag Abend vorzeitig gesichert. Während Vukicevic also weiter im Rennen um eine erfolgreiche Titelverteidigung beim großen Saisonfinale der HTT am Altmannsdorfer Ast bleibt, hat Serbiens Nummer 2 Filip Markovic seine Saison beendet und muss nun die genauere Diagnose einer Leistenverletzung abwarten. Ein Bericht von C.L

Vukicevic arbeitet sich in den diversen Masters-Statistiken in die Top Ten

Serbiens HTT-Superstar Vladimir Vukicevic hat das als Night-Session ausgetragene “serbische Vorrunden-Derby” bei den HTT-Tour-Finals 2017 gegen Filip Markovic also gewonnen, und sich mit seinem 67minütigen Gala-Aufrtitt als einer von nur acht Spielern der HTT-Geschichte in die Top Ten dreier Masters-Turnier-Statistiken geschoben. In den Kategorien “die meisten Teilnahmen, die meisten bestrittenen Masters-Matches und die meisten Masters-Einzelsiege”, rangiert Vukiceivc als einziger internationaler Spieler von acht erlesenen Masters-Helden der Vergangenheit unter den besten Zehn. Seit Mittwoch Abend auch in der Kategorie die meisten Matches, bestritt der 36jährige Ranglisten-Dritte doch sein 17. Masters-Single, womit er zu dem auf Platz 10 gereihten 2fachen Tour-Finals-Champion Bernhard Nagl aufschloss. Nach knapp mehr als einer Stunde hatte sich der 3fache HTT-Wimbledinsieger aus Sombor dann auch noch in der Statistk “die meisten Masters-Einzelsiege” um einen Rang verbessert und mit seinem 12. Sieg im Rahmen der Tour-Finals zum auf Platz 8 gelegenen 2fachen Masterssieger Franz Mayrhuber aufgeschlossen. Insgesamt feierte der Ranglisten-Zweite in diesem “bedeutungslosen” letzten Vorrunden-Match seinen 8. Einzelsieg bei den Tour-Finals in Serie.

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Vukicevic mit einer Gala-Vorstellung im ersten Satz

Wobei so “bedeutungslos” war das letzte Einzel der nunmehr abgeschlossenen Gruppe B im Rahmen der HTT-Tour-Finals gar nicht. Einerseits geht es für die stolze serbische Seele immer um die Ehre, vorallem aber standen auch noch satte 200 Ranglistenpunkte auf dem Spiel, und die kann der 36jährige in seinem Kampf um die Nummer 1 am Jahresende gegen Saisondominator Lukas Prüger gut gebrauchen. Mit dem Punktemaximum von 600 Zählern aus der Vorrunde, hat Vukiceivc im Duell mit seinem jungen Widersacher damit wieder vorgelegt. Und er hat Prüger – der am gestrigen fünften Spieltag auch im Publikum weilte, mit seiner Performance im ersten Satz sicherlich beeindruckt. Auch wenn Markovic in diesem ersten Durchgang sichtlich überfordert war und gehandicapt von seiner Leistenverletzung über die Rolle eines Statisten nicht hinaus kam, war es schon beeindruckend mitanzusehen, mit welcher Leichtigkeit und spielerischen Brillanz Vukicevic am Centercourt des UTC La Ville agierte und das Publikum verzauberte. Nachdem der Vorjahressieger gleich im Auftakt-Game zwei Break-Chancen abgewehrt hatte, ging die große Vukicevic-Show am Altmannsdorfer Ast so richtig los. Nach nur 9 Minuten 3:0 in Führung, nach exakt einer Viertelstunde schon mit einem 5:0 knapp vor dem Satzgewinn, kam Markovic nach dem Seitenwechsel mit einer verkehrt aufgezogenen Kappe zurück auf den Court, und holte prompt mit seinem allerersten Winner in dieser Begegnung sein Ehren-Game zum 1:5. Den Deckel machte Vukiceivc im kuriosen siebenten Game des ersten Satzes drauf. Drei Mal bombastisch aufgeschlagen machte 40:0, ehe Markovic sein Talent beim Spielen von genialen Lobs entdeckte und zwei Mal ganz präzise den am Netz lauernden Ranglisten-Zweiten überhob. Sogar eine Break-Chance fand der 23jährge noch vor, ehe Vukicevic nach 26 Minuten die Weichen Richtung Vorrundensieg Nr. 3 gestellt hatte.

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Markovic mit gutem zweiten Satz und Vukicevic fixiert das 37. Semifinale seiner HTT-Karriere

Nun war zu befürchten, dass Markovic im totalen Debakel versinken, und einen eher unehrenhaften Abschied von seiner Tour-Finals-Premiere erfahren würde. Doch der Ranglisten-Achte zeigte Mentalität und sein großes Kämpferherz, er entwickelte sogar Spaß an seinem letzten Masters-Auftritt für 2017 und versuchte noch einmal die prächtige Stimmung am Centercourt des UTC La Ville aufzusagen. Er nahm dem übermächtigen Gegner sogar dessen Aufschlag zum 1:1 ab, fand weitere Break-Möglichkeiten zum 2:2 vor, und ließ sich insgesamt noch zwei weitere Spielgewinne auf der Ergebnistafel anschreiben. Im Finish freilich drehte Vukiceivc noch einmal auf, holte die letzten acht Punkte in Serie, und fixierte das insgesamt 37. Semifinale seiner HTT-Karriere. Zu später Stunde gab es dann in der Players-Lounge noch ein großes gemeinsames serbisches Abendessen, ehe Vukiceivc und Markovic bei der abschließenden Pressekonferenz Rede und Antwort zum serbischen Derby standen.

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“Es würde mir sehr viel bedeuten, hier noch einmal gewinnen zu können”

“Ich habe heute sehr locker gespielt, es gab keinerlei Belastung hinsichtlich eines Ergebnisses, vielleicht habe ich deswegen so gut gespielt. Ich hoffe aber eigentlich, dass meine Form generell steigt, ich mich weiter auf dem Centercourt hier so wohl fühlen kann und das es so weitergeht. Ich bin auf jeden Fall mit meiner Leistung sehr zufrieden. Der Filip hat nicht schlecht gespielt, aber ich habe heute jeden Ball super gespürt”, so der Ranglisten-Zweite, der sich über seinen achten Masters-Einzelsieg in Serie freuen durfte. “Das ist eine gute Serie, weil mein Körper auch mitspielt. Ich hatte bisher beim Masters stets irgendein Problem oder eine Verletzung. Ich habe aber auch dazu gelernt, wie man sich schont, wie man regeneriert, wie man Matches gewinnt ohne alles von seinem Körper abzuverlangen. Ich hoffe das bleibt so bis zum Schluss dieses Turniers”, urteilte Vukicevic, der sich Lukas Prüger und damit das Gipfeltreffen Nummer 1 gegen Nummer 2 schon für das Halbfinale wünscht. “Weil am Freitag werde ich sicher frischer sein als am Finaltag”, lächelte Vladi. Wenn ich gut spiele, liegt es sowieso in meiner Hand, und dann ist der Gegner egal”, so ein selbstbewusster Vukiceivc, der aber auch einem Traumfinale mit Prüger einiges positives abgewinnen könnte. “Ich finde es lustig, dass am Ende ein Match nach einer ganzen Saison über die Nummer 1 entscheiden könnte. Das wäre wie letzte Saison bei den Profis mit Djokovic und Murray. Ich war das ganzes Jahr Nummer 1, es wäre schade wenn ich am Jahresende nur Nummer 2 bin. Ich habe mich schon daran gewöhnt Nummer 1 zu sein, wobei es wäre auch verdient wenn Lukas am Ende die Nummer 1 wäre. Wenn er mich schlagen sollte, dann passt das schon, dann würde er den Grund liefern warum er die “Eins” ist”. Und dennoch würde Vukicevic am kommenden Samstag und so wie im Vorjahr noch einmal sehr gerne die stimmungsvolle Siegerehrung am Centercourt erleben. “Die HTT ist in letzter richtig berühmt geworden, und jeder der mit Tennis zu tun hat, kennt dieses Turnier. Die Tour-Finals genießen eine riesige Aufmerksamkeit in der Szene, und es würde mir viel bedeuten, hier noch einmal gewinnen zu können. Die Finals sind für mich auch sowas wie die Möglichkeit, eine nicht so toll laufende Saison zu retten”, schloss Vukicevic die PK ab.

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“Ich möchte mein Spiel verbessern und mein Aufschlag muss stärker werden”

“Der Vladi hat gut angefangen, er hat sehr gut gespielt, und im ersten Satz hatte ich überhaupt keine Chance. Ich war nur in der Defensive. Im zweiten Satz hat er dann mehr Fehler gemacht und ich konnte mein Spiel besser durchziehen. Ein bißchen ärgern konnte ich ihn, aber er hat völlig verdient gewonnen. Jetzt brauche ich aber eine Pause vom Tennissport”. Zuvor zog der 23jährige aber noch Bilanz nach seinem Masters-Debüt. “Ich habe gegen drei sehr gute Gegner gespielt, und ich habe versucht immer mein bestes Tennis zu spielen. Das ging phasenweise, aber eben nicht konstant genug, und das ist dann auf diesem Niveau das Problem. Nächstes Jahr, falls ich wieder dabei bin und das wünsche ich mir sehr, werde ich es hoffentlich besser machen und die Topstars dann auch endlich einmal schlagen” resümierte Markovic, der dann auch noch seine Saison 2017 im Rückblick betrachtete: “Ich stand am Ende nicht umsonst unter den Top 8. Ich habe fleißig Punkte gesammelt, stand zwei Mal im Finale gegen gute Leute, und ich war im HTT-Wimbledon-Semifinale gegen den Vladimir. Ich freue mich auf das nächste Jahr”, so der 23jährige, in dem er sich dann einen Turniersieg wünschen würde. “Sehr sogar, aber im Fokus steht doch, dass ich mein Spiel verbessere und beim Aufschlag stärker werde. Das sind meine zwei wichtigsten Ziele”, verabschiedete sich Markovic von den HTT-Tour-Finals 2017 im UTC La Ville.

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