Kevin Köck beendet mit 1000er-Triumph die unfassbare Siegesserie von Lukas Prüger

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Saisondominator Lukas Prüger hat am Dienstag Abend mit einer 4:6, 6:3, 3:6 Niederlage im Endspiel de...

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Saisondominator Lukas Prüger hat am Dienstag Abend mit einer 4:6, 6:3, 3:6 Niederlage im Endspiel des 22. November-Masters-Series-1000-Turniers einen historischen Sieg und damit verbunden einen noch nie dagewesenen Rekord verfehlt. Der 19jährige vom Schwechater TC wäre im Falle eines Erfolges der erste Spieler der HTT-Geschichte gewesen, der sieben Turniersiege in Serie gefeiert hätte. Zum Spielverderber und Party-Crasher avancierte aber indes einer junger Mann, der sich in den letzten Wochen und Monaten kontinuierlich nach oben gearbeitet hat, und der zuletzt nur aufgrund mangelnder “Finalerfolge” im Schatten von Vukicevic, Prüger & Co stand. Kevin Köck von WAT Landstrasse hat mit seinem finalen Triumph über Lukas Prüger beim letzten HTT-Masters-1000-Turnier des Jahres nicht nur der Konkurrenz wieder Hoffnung im Kampf gegen den fast ein halbes Jahr lang unglaublich spielenden Überflieger gegeben, sondern sich selbst mit seinem ersten Titelgewinn auf HTT-1000er-Ebene in die oberste Beletage der HTT-Superstars gespielt. Ein Bericht von C.L

Kevin Köck beendet 31 Siege andauernde Erfolgsserie von Lukas Prüger und holt sich erstmals einen Titel auf Masters-Series-1000-Ebene

Kevin Köck hat am vergangenen Dienstag die unter der beeindruckenden Siegesserie und Dominanz von Lukas Prüger leidende HTT-Szene aufatmen lassen, und dem 6fachen Turniersieger 2017 nach 31 Siegen in Serie die erste Niederlage zugefügt. Der an Nummer 5 gesetzte Jungstar von WAT Landstrasse schlug im hochklassigen Finale des November-Masters-Series-1000-Turniers die angehende Nummer 1 der HTT in 1:59 Stunden Spielzeit mit 6:4, 3:6, 6:3, feierte seinen insgesamt zweiten HTT-Karriere-Turniersieg und nahm mit seinem ersten Sieg über Prüger im vierten direkten Saisonduell auch eindrucksvoll Revanche für die bittere Endspiel-Niederlage bei den HTT-Erste Bank Open 500 in der Wiener Stadthalle. Gleichzeitig besserte Köck mit seinem überraschenden Erfolg über den Saisondominator auch seine eher mäßige Final-Bilanz in diesem Jahr auf, und feierte nach drei Endspiel-Niederlagen en suite den ersten vollen Erfolg. Ein Sieg der 1000 Punkte brachte, den Jungstar erstmals in seiner Karriere in die Top Ten der hochgejazzten HTT-Entry-List hievte, und ihn in eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die erstmalige Qualifikation zu den HTT-Tour-Finals 2017 im UTC La Ville brachte.

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Köck im “Flow” agierend fügt Prüger im ersten Durchgang den ersten Satzverlust seit Juni und dem HTT-French-Open-Semifinale gegen Matthias Wolf zu

Gleich vorweg: Was die beiden 19jährigen am Dienstag Abend am 8er-Court des UTC La Ville zeigten, war Tennis vom Allerfeinsten, beste Abendunterhaltung und ein finales Gigantenduell, das getrost als bestes Match der heurigen Saison und zu den Top 3 Spielen der HTT-Geschichte zu zählen ist. Köck und Prüger zelebrierten zwei Stunden lang selten gesehenes Hochgeschwindigkeitstennis, donnerten sich exakt 119 Minuten lang gegenseitig 97 Winner um die Ohren, und waren mit ihrem Auftritt zum Abschluss des Masters-Series-1000-Jahres am Ende beide große Sieger. Der Auftakt zu diesem 1.190 HTT-Finale verlief noch erwartet und programmgemäß, startete doch Prüger mit einem frühen Break und einer 2:0 Führung. Doch in der Folge agierte Köck im totalen “Flow”, spielte Tennis wie in Trance, und machte mit fünf in Serie gewonnenen Games aus einem 0:2 Rückstand eine 5:2 Führung. Ein bißchen übermütig spielend und seine Grundschläge überpowernd, musste Köck sein Gegenüber zwischenzeitlich auf 4:5 herankommen lassen, nach 38 Minuten hatte der 19jährige aber doch den ersten Satz mit 6:4 unter Dach und Fach gebracht. Es war Prügers erster Satzverlust seit dem Semifinale bei den HTT-French-Open im heurigen Juni, als Lukas gegen Matthias Wolf den ersten Satz mit 0:6 sang- und klanglos abgegeben hatte.

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Prüger gibt in hochklassiger Entscheidung eine 3:1 Führung noch aus der Hand

Im zweiten Durchgang stellte Prüger rasch die Weichen in seine Richtung, als er mit einem frühen Break eine 3:0 Führung herausspielte, und diese auch nicht mehr abgab. Obwohl es durchaus nochmals knapp wurde in diesem zweiten Heat. Prüger hatte bei 4:2 und 40:15 zwei Möglichkeiten auf 5:2 zu stellen, ehe Köck mit vier Punkten in Folge das Re-Break zum 3:4 schaffte. Der Satz war wieder “on serve”, doch dann leistete sich Köck postwendend ein katastrophal gespieltes Aufschlag-Game, welches er mit zwei Doppelfehlern zu Null abgeben musste. Prüger servierte aus, und hievte das Top-Match in einen alles entscheidenden dritten Durchgang. Dort hatte wie schon in den beiden Sätzen zuvor neuerlich Prüger den besseren Start für sich. Der 19jährige profitierte von drei Doppelfehlern seines Gegners im Auftakt-Game und gab sich seinerseits keine Blöße bei eigenem Aufschlag zum 2:0. Wer nun beim Stand von 3:1 auf einen Kantersieg Prügers und eine Demontage seines als Außenseiter gestarteten Gegners setzte, wurde aber gnadenlos in seiner Einschätzung widerlegt. Köck zog sich an den eigenen Haaren aus dieser mehr als brenzligen Situation, und schaffte schließlich mit einem hart umkämpften Game-Gewinn zum 3:3 die Wende. Es war ein Break das Prüger nach 40:15 Führung kassierte, und irgendwie den Spielfluss und die Leichtigkeit der letzten Monate im Auftreten des 6fachen Saisonsiegers bremste. Hochklassig und spannend dann auch das siebente Game in Durchgang 3, welches am Ende nach Spiel- und Breakbällen auf beiden Seiten ebenfalls an Köck geht, und dem 19jährigen schließlich den Weg zum ganz großen Triumph ebnete.

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Lukas Prüger nach seiner ersten Niederlage seit Anfang April: “Wenn ich ein Brett serviert habe, ist der Return noch schneller zurückgekommen”

Nach 1:59 Stunden Spielzeit – Köck hatte Prüger zu einem letzten Fehler gezwungen – war es vollbracht! Der WAT Landstrasse Star ließ sich rücklings fallen, ehe sein Gegenüber auf die andere Seite des Platzes kam, und sich die beiden Finalhelden in den Armen lagen. Köck und Prüger verstehen sich spätestens seit dem HTT-Erste Bank Open 500 Finale in der Wiener Stadthalle ausgezeichnet, und so war dieses Match auch von Fairness und gegenseitigem Respekt unabhängig vom abschließenden Resultat geprägt. Welch großer Sportler Lukas Prüger ist, zeigte sich in der Niederlage, die gar keine einfache für den 19jährigen war. Ok: Prüger hatte zuletzt 31 Siege in Serie gefeiert und damit einen Uraltrekord aus dem vorigen Jahrtausend ausgelöscht. Der 19jährige wird am Dienstag nächster Woche zur neuen Nummer 1 der HTT aufsteigen, und 6 Titel anno 2017 sind auch keine schlechte Bilanz. Doch den historischen und rekordbringenden siebenten Turniersieg in Folge hätte der HTT-French-Open-Champion schon gerne mitgenommen. “Der Kevin hat absolut verdient gewonnen. Ich kann mir eigentlich nichts vorwerfen, wir haben ein megacooles Match gespielt. Kaum war ich heute einmal zu kurz, schon hat mich Kevin unter Druck gesetzt. Ich habe heute nicht einmal schlecht aufgeschlagen, aber selbst wenn ich ein Brett serviert habe, ist der Return noch schneller zurückgekommen. Ich würde sagen, der Kevin ist ein würdiger Masters-Teilnehmer, der für mich weit mehr als nur ein Geheimfavorit ist”, so Prüger, der erstmals seit dem März-Masters-Series-1000-Achtelfinale Anfang April dieses Jahres wieder mit einer Niederlage vom Platz musste.

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In Runde 1 gegen Philipp Dörre Matchbälle abgewehrt, im Viertelfinale gegen HTT-US-Open-Sieger Patrick Wiesmühler ein 2:5 im dritten Satz aufgeholt – Kevin Köck feiert beim letzten HTT-Masters-Turnier des Jahres einen ganz besonderen Titel

Der Mann des Abends und des Wochenendes war aber Kevin Köck. Der 19jährige feierte einen ganz besonderen zweiten Turniersieg seiner Karriere. Als 51. Spieler der Geschichte konnte sich der WAT Landstrasse Jungstar einen Titel auf Masters-Series-1000-Ebene sichern, und einen Titel feiern, der mehrmals im Verlauf dieses Turniers an einem seidenen Faden hing. In Runde 1 hatte Köck gegen Philipp Dörre sechs Matchbälle abgewehrt, und auch im Viertelfinale gegen HTT-US-Open-Sieger Patrick Wiesmühler im entscheidenden dritten Satz ein 2:5 aufgeholt. “Ich bin überglücklich dieses Turnier gewonnen zu haben. Und das noch dazu in einem so grandiosen Finale. Mit diesem Titel habe ich mir nun selbst bewiesen, dass ich so hochkarätige Turniere gewinnen kann. Und den anderen gezeigt, dass der Lukas doch nicht unbesiegbar ist. Ich bin froh darüber, als erster Spieler die Siegesserie von Lukas Prüger beendet zu haben. Für mich ist das die Krönung meiner in den letzten Wochen gezeigten Leistungen”, so der 19jährige neue Ranglisten-Achte der HTT.

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