Prüger mit Mai-Masters-Series-1000-Titel und Vorhemus Sieger der Herzen

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Lukas Prüger ist am Dienstag Nachmittag als Sieger des “Teenager-Finales” der 22. Auflag...

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Lukas Prüger ist am Dienstag Nachmittag als Sieger des “Teenager-Finales” der 22. Auflage des Mai-Masters-Series-1000-Turniers gegen Adrian Vorhemus hervorgegangen, und hat erstmals seit November 2014 wieder ein Turnier der zweithöchsten HTT-Kategorie gewonnen. Der 19jährige vom Schwechater TC bezwang im Endspiel des 1.105 HTT-Singleturniers den überraschend bis ins Finale vorgedrungenen Adrian Vorhemus vom ULTC Raika Raabs nach 1:57 Stunden Spielzeit mit 6:4, 6:4, und feierte so seinen insgesamt dritten HTT-Karriere-Erfolg. Während Prüger vor den Augen seiner Mutter und von Bruder Christoph also zurück in die Erfolgsspur fand, verpasste Negrin-Bezwinger Adrian Vorhemus bei seinem HTT-Final-Debüt die historische Chance, sich als 50. Spieler der HTT-Geschichte in die Masters-Series-1000-Siegerliste einzutragen. Ein Bericht von C.L

1000 Punkte für die Rangliste – vorallem aber feierte Lukas Prüger beim Mai-Masters-Series-1000-Turnier das Ende einer langen und von Verletzungen geprägten Leidenszeit

“1000 Punkte für die Rangliste, ich glaube jetzt kann ich doch wieder mit meiner erstmaligen Mastersteilnahme spekulieren”, so kommentierte der frischgebackene Mai-Masters-Series-1000-Champion Lukas Prüger seinen für viele Insider doch recht unerwartet gekommenen Triumph beim 564. Sandplatzturnier der Open Ära. Dabei war es soviel mehr als nur mal 1000 gutgeschriebene Punkte für die am Dienstag Abend neu erschienene HTT-Computer-Rangliste, was Prüger am Dienstag Nachmittag bei herrlichem Sommerwetter am Centercourt des UTC La Ville vollbrachte. Es war eine Art Befreiungsschlag die dem 19jährigen im Endspiel des 32. Saisonturniers gelungen war, kombiniert mit der lange verwehrt gebliebenen Erkenntnis, doch noch zu den besten Spielern der Hobby-Tennis-Tour zu gehören, und vorallem auch große Titel auf Österreichs größter Breitensport Tennisserie gewinnen zu können. Mit dem Triumphzug beim am Dienstag Nachmittag zu Ende gegangenen dritten HTT-1000er-Saisonturniers und der angetretenen Nachfolge von Damian Roman als Mai-Masters-Series-Champion, endete nämlich auch eine lange Leidenszeit aus Sicht des Jungstars. Nach seinem bislang letzten HTT-Turniersieg im November 2014 plagte sich Prüger in der Folgesaison mit hartnäckigen Rückenschmerzen durch den Circuit. Ein halbes Jahr lang schwankte Lukas zwischen “hoffen & bangen” und dem trostlosen sportlichen Dasein, mit wilden Schmerzen im Rücken, Training und Matches abbrechen zu müssen. “Kein Arzt wusste lange Zeit genau was ich habe”, ehe sich meine Probleme mit einer Entzündung erklärten” so der 19jährige. Im Vorjahr dann das Missgeschick beim Flag Football, als sich Prüger einen Innenbandriss im linken Knie zuzog, und das Jahr 2016 sportlich betrachtet vorzeitig abhaken musste.

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Mit Siegen über Markovic, Franz und Schager erreichte Lukas Prüger sein erstes HTT-Finale seit November 2014

Und auch die neue Saison lief aus Sicht des Jungstars vom Schwechater TC nur schleppend an. Über das Viertelfinale hinaus kam Prüger bei vier Turnierstarts nie, und bei den HTT-Australian Open musste er sogar bereits im Achtelfinale gegen Adrian Vorhemus die Segel streichen. Die Neuauflage dieses Matches im Endspiel des Mai-Masters-Series-1000-Turniers brachte aber nun die Wende, auch weil der Niederösterreicher auf dem Weg in sein viertes HTT-Karrierefinale so richtig Fahrt aufgenommen hatte. Mit Filip Markovic aus Serbien einen Mitkonkurrenten im Kampf um die acht Startplätze bei den HTT-Tour-Finals zum Auftakt deklassiert, ließ Prüger im Viertelfinale auch den französischen Tour-Newcomer Lukas Franz über die Klinge springen, ehe er sich beim hoch favorisierten steirischen Mastersfinalisten Alexander Schager für die Semifinal-Niederlage bei den HTT-US-Open 2015 revanchierte, und in drei Sätzen in sein erstes Finale seit November 2014 einzog. Und dort kam es eben zum mit Spannung erwarteten Duell gegen Adrian Vorhemus, der seinen ganz großen Auftritt am Abend zuvor im Semifinale gegen Bundesliga-Spieler Dominik Negrin hatte.

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Jungstar Adrian Vorhemus holt im dritten Satz gegen Dominik Negrin ein 1:5 auf, wehrt im Tie-Break zwei Matchbälle ab, und avanciert schließlich nach 3:31 Stunden Spielzeit und einem 4:6, 6:3, 7:6 Erfolg zum Sieger der Herzen

Dort zeigte der 15jährige im ersten Aufeinandertreffen mit dem HTT-Stadthallensieger von 2014, wozu er wirklich fähig ist. Talentproben hatte der Teenager aus dem Waldviertel ja schon einige im Rahmen seiner HTT-Starts abgelegt, die Performance vom Montag Abend aber war mehr als nur eine Kostprobe seines famosen Könnens. Gemeinsam mit Negrin sorgte Vorhemus vor vollem Haus am Centercourt des UTC La Ville für grandiose Unterhaltung und einen Tennisabend, der noch sehr lange in Erinnerung aller Beteiligten bleiben wird. Vorhemus hatte fast planmäßig den ersten Satz gegen Negrin mit 4:6 verloren, bevor er sich mit 6:3 zum Satzausgleich spielte. Ein netter Satzgewinn als Krönung einer tollen Leistung, dachten wohl viele Zuschauer, als sich Favorit Negrin im Entscheidungssatz mit 5:1 abgesetzt hatte. Doch dann startete Vorhemus eine sensationelle Aufholjagd und das noch dazu in einer Art und Weise, die selbst eingefleischten HTT-Kennern vor Ort unter die Haut ging. Vorhemus prügelte den kleinen gelben Filz mit derart unheimlicher Power und Präzision über das Netz, das sogar Defensiv-Wunder Dominik Negrin massive Schwierigkeiten bekam. Vorhemus holte fünf Games in Folge, ging zwischenzeitlich sogar 6:5 in Führung, ehe sich Negrin in den Tie-Break retten konnte, und dort nach aufgeholtem 0:3 Rückstand bei 6:4 und zwei Matchbällen wie der Sieger aussah. Bei 6:5 gab es dann den Ballwechsel des Turniers, als beide Akteure den Ball mit letztem Einsatz, höchster Kontrolle und äußester Wucht über das Netz beförderten, ehe der Jungstar zum 6:6 ausgleichen konnte. Kurz darauf hatte Vorhemus nach zwei abgewehrten Matchbällen und nach 3:31 Stunden Spielzeit das bislang beste Match des Jahres gewonnen, sich für sein erstes HTT-Karriere-Finale qualifiziert, und die Herzen der anwesenden Zuseher gewonnen.

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Prüger als der routinierte Spieler am Ende in zwei Sätzen erfolgreich

Schon vor dem großen Finale hatte das 22. Mai-Masters-Series-1000-Turnier also zwei Gewinner, die beste Werbung für den Sport auf der Hobby-Tennis-Tour ablieferten. Und das war auch so am Dienstag Nachmittag am sonnenüberfluteten Centercourt des UTC La Ville und im zweiten direkten Duell zwischen Prüger und Vorhemus. Den besseren Start hatte der 15jährige, der in seinem ersten Aufschlagspiel drei Break-Chancen Prügers abwehren musste, ehe er gleich darauf mit dem ersten Break dieses Finales 2:1 in Führung ging. Zum Re-Break kam Prüger erst bei 3:4, ehe sich Vorhemus im Finish ein katastrophales Aufschlagspiel samt zweier Doppelfehler leistete, und nach 56 Minuten ein unnötiges 4:6 beklagen musste. Durchgang 2 artete dann zu einer wahren Breakorgie aus. Gleich die ersten vier Spiele gingen allesamt an die couragiert agierenden Rückschläger, insgesamt gab es sogar sechs Breaks bis 4:4 zu sehen. Den Druck auf Vorhemus entscheidend erhöht hatte Prüger dann mit seinem durchgebrachten Aufschlagspiel zum 5:4, womit der 15jährige gegen den Matchverlust servieren musste, und dieser Belastung nicht gewachsen war. Auch eine Frage der Routinie, denn so oft war Vorhemus noch nicht in solch einer Situation. Drei Matchbälle wehrte der Negrin-Bezwinger bei 0:40 zwar noch ab, am Ende aber landete um exakt 18:23 Uhr eine Vorhemus-Vorhand im Out, womit das Märchen vom 15jährigen Sensationssieger und 50. HTT-Masters-Series-1000-Champion der Geschichte kein “Happy End” erfuhr. Prüger zurück in der Siegerlisten, Vorhemus Sieger der Herzen, die 22. Auflage des Mai-Masters-Series-1000-Turniers hatte am Ende aber doch nur Gewinner zu bieten.

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