“Sabrina total verhext” – Marinkovic feiert historischen HTT-Triumph

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Sabrina Marinkovic hat sich völlig überraschend den Titel beim Vienna-Naildesign-Challenger im UTC L...

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Sabrina Marinkovic hat sich völlig überraschend den Titel beim Vienna-Naildesign-Challenger im UTC La Ville gesichert. Die 16jährige aus der Talentschmiede von Projektleiterin Ines Kreilinger behielt am Montag Abend im Endspiel auch gegen die an Nummer 1 gesetzte Katharina Bieder vom TK Big Point Muckendorf die Oberhand, und setzte sich am Ende nach nur 58 Minuten klar mit 6:4 und 6:0 durch. Damit landete der bislang eher erfolglos spielende Teenager nicht nur den ersten Turniersieg ihrer Karriere, sondern obendrein auch noch einen richtig historischen Erfolg. Marinkovic ist nämlich die erste Titelgewinnerin der neu ins Leben gerufenen Top Perfumes Ladies Tour. Neben 60 Ranglistenpunkten, einer wunderschönen Silber-Trophäe und einem 70 Euro Gutschein im Nagelstudio “VienNAildesign”, erntete die neue VienNAildesign-Challenger-Championesse nach ihrem Premierenerfolg aber vorallem jede Menge Lob und Anerkennung seitens der staunenden HTT-Community. Ein Bericht von C.L

“Sabrina – total verhext” – der Imagewandel der Sabrina M. vom Mauerblümchen zur strahlenden HTT-Championesse

Ende der 1990er-Jahre war es, als eine US-amerikanische Sitcom im deutschsprachigen Fernsehen höchst erfolgreich lief, und für bezaubernde Unterhaltung bei “Klein & Groß” sorgte. Sabrina – total verhext hieß jene Serie, in der eine Jugendliche nahmens Sabrina an ihrem 16. Geburtstag erfährt, dass sie eine mit Zauberkräften ausgestattete Halbhexe ist. Fortan muss sie lernen mit diesen Kräften umzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Und so ähnlich liest sich auch die Geschichte der 16jährigen Sabrina Marinkovic, die bis zum vergangenen Wochenende als Mauerblümchen ihr Dasein im Tennis fristete, ehe sie mit “16” und nach Umgestaltung ihres Umfeldes zur strahlenden Siegerin erblühte. “Ich freue mich so sehr für die Sabrina. Ich habe sie zum ersten Mal überhaupt beim Tennis glücklich gesehen”, bekannte der vor Ort weilende Februar-HTT-150-Finalist Simon Rieger. Und der muss es als Clubkollege ja wissen! Und in der Tat hat sich die 16jährige an diesem VienNAildesign-Challenger-Weekend von vielen inneren Zwängen befreit, und endlich jenen Erfolg einfahren dürfen, der für ihre weitere Karriere den sprichwörtlichen “Kick” bedeuten könnte.

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Sabrina und ihr neues Umfeld in der Talentschmiede von Ines Kreilinger

Im Oktober letzten Jahr war es, als Papa Milan Marinkovic in der Talentschmiede von Projektleiterin Ines Kreilinger vorstellig wurde, und damit die Weichen in Richtung Erfolg seiner Tochter stellte. Dort bei der ehemaligen HTT-Top-Ten-Spielerin und März-Masters-Series-1000-Championesse Ines Kreilinger bekam Sabrina nicht nur den technischen Feinschliff und alles Notwendige mit auf den Weg, um erfolgreich Turniertennis spielen zu können, sondern vorallem auch jene Geborgenheit, die für einen hoch sensiblen Charakter wie jenen von Marinkovic, einfach unerlässlich ist um Bestleistungen auf dem Centercourt vollbringen zu können. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat Marinkovic nun also den Dreh heraus, mit der Talentschmiede ihr wohlbehütetes Tennisnest gefunden, um dort an Topleistungen und der Realisierung großer neuer Ziele zu arbeiten. Das Marinkovic aber so schnell aus ihrer Rolle als Mauerblümchen schlüpfen und zur strahlenden Turniersiegerin avancieren würde, kam selbst für ihr engstes Umfeld überraschend. Irgendwie wie Hexerei – eben Sabrina – total verhext!

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Marinkovic holt ersten Satz nach 35 Minuten mit 6:4

“Ich freue mich so sehr über den heutigen Abend. Das war mein erster Turniersieg, und ich habe einfach alles dafür gegeben”, kommentierte Marinkovic spät Abends bei der obligaten Pressekonferenz ihre Gefühle nach einem – aus ihrer Sicht – Abend der Superlative. Der Teenie-Star vom AZ Tennisclub begann stark, höchst konzentriert, und mit einem klaren – von ihrer Trainerin ausgearbeiteten – Matchplan. Mit dem frühen Break zum 2:0 als Konsequenz, wobei der vermeintliche Vorteil für die 16jährige postwendend wieder dahin war, zumal sich Marinkovic speziell am zweiten Aufschlag “grausig schwach” präsentierte, und mit einer 0 Prozent Quote an Punkten nach dem zweiten Service und jeder Menge ärgerlicher Doppelfehler durch den ersten Satz stolperte. Weil auch Bieder an diesem Montag-Abend nicht zum Service-Monster mutierte, stand es 3:3, als die an Nummer 1 gesetzte Niederösterreicherin ihren Aufschlag zum 4:3 durchbrachte und so manch Beobachter in der Halle nun die Trendwende hin zur 21jährigen aus Muckendorf zu erkennen glaubte. Kaum jemand in der Halle hätte jedoch zu diesem Zeitpunkt vermutet, dass Bieder gerade ihr letztes Game an diesem historischen – weil ersten – Finalabend der Top Perfumes Ladies Tour gewonnen hatte. Marinkovic steckte den erstmaligen Rückstand in ihrem ersten HTT-Finale mental stark weg, glich mit eigenem Aufschlag zum 4:4 aus, und holte sich nach 35 Minuten Spielzeit den ersten Satz mit 6:4.

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Kathi Bieder versinkt in einem unfassbaren Fehlersumpf und hadert mit ihrem ganz persönlichen Hobby-Tennis-Tour-Fluch

Das war gleichzeitig der Startschuss für eine plötzlich befreit aufspielende Marinkovic, die losgelöst von jeglichem Druck ihr bestes Tennis auspackte, und mit gewaltigen Grundlinienschlägen beeindruckte. Gepaart mit einer Performance der am Ende des Tages ganz unglücklichen Katharina Bieder, die man getrost als “Pleite” formulieren kann, kam Marinkovic in weiterer Folge in nur 23 Minuten zu einem 6:0 Kanterergebnis, das so in dieser zustande gekommenen Art und Weise nie und nimmer den allgemeinen Niveau-Unterschied der beiden Finalistinnen widerspiegelt. Bieder versank in einem unfassbaren und anansehnlichen Fehlersumpf, in dem sie alleine im zweiten Satz bei insgesamt 36 ausgespielten Punkten, gleich 21 Mal mit einem unforced error auffällig wurde. Insgesamt hatte die topgesetzte Niederösterreicherin 42 Mal gepatzt, und damit waren um exakt 22:20 Uhr mit einem ins Out beförderten Vorhandball die Titelträume der Kathi B. ausgeträumt. “Es ist wie verhext. Es will mir auf der Hobby-Tennis-Tour einfach nicht aufgehen. Immer komme ich mit großen Erwartungen, und immer stehe ich nach einem verlorenen Match da und höre, dass wir alle wissen wie gut ich eigentlich Tennis spielen kann. Das ist zum Verzweifeln”, äußerte sich eine frustrierte aber faire Verliererin bei der offiziellen Siegerehrung im Foyer des UTC La Ville nach ihrem ersten HTT-Karriere-Endspiel.

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Die Gefühle und Ziele der neuen Vienna Naildesign-Challenger-Siegerin

Dreimal Achtelfinale, das war bislang die ganze und doch recht magere Ausbeute, die Sabrina Marinkovic in ihrer fast einjährigen Ära auf der Hobby-Tennis-Tour einfuhr. Bis zum 27. Februar 2017, den der neue Teenie-Star und ihr gesamtes Umfeld wohl ganz dick und rot im Kalender anstreichen werden. Mit dem ersten Turniersieg könnte Marinkovic einen höchst erfolgreichen Abschnitt ihrer Tenniskarriere eingeleitet haben, für den es aber weiterin höchst seriös und mit maximalem Ernst zu arbeiten gilt. “Dieser Sieg ist irgendwie auch eine Bestätigung für die letzten Wochen und Monate. Ich habe jetzt gesehen und bemerkt, dass sich die Bemühungen im Training auszahlen, und wenn ich meiner Trainerin der Ines vertraue, der Erfolg auch kommt. Ich möchte jetzt hart weitertrainieren, an meiner Technik weiter feilen und auf jeden Fall in näherer Zukunft auch mal bei den stärkeren und größeren Damenturnieren zeigen was ich kann”, so die 16jährige. Und auf Zuflüstern ihrer Trainerin definierte die von ihren Gefühlen und Eindrücken wohl überwältigte erste Top Perfumes Ladies Tour Championesse noch ein ganz wichtiges Endziel für die heurige Saison. “Ach ja, zum Masters möchte ich natürlich auch kommen”.

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