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David Ferrer lässt Halbfinal-Hit platzen – Andy Murray kampflos im Endspiel

Der Iberer kann in der Wiener Stadthalle verletzungsbedingt nicht zu einer Neuauflage des Finalkrimis von 2014 antreten.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 29.10.2016, 11:22 Uhr

David Ferrer

Von Manuel Wachta aus der Wiener Stadthalle

Eine prallgefüllte Halle hatten Jo-Wilfried Tsonga und Ivo Karlovic beim ersten Halbfinale zu begeistern versucht und für den riesigen Tennis-Kracher im Anschluss hinterlassen. Einzig, er sollte - zur Enttäuschung der Fans, des Veranstalters und am meisten sicher der Protagonisten selbst - leider nicht stattfinden. Denn David Ferrer hat die zweite Vorschlussrunden-Partie bei den Erste Bank Open 500 in der Wiener Stadthalle am Samstagnachmittag verletzungsbedingt platzen lassen müssen. Der fünftgereihte Spanier (ATP 19) konnte zur Neuauflage desgroßen Finalkrimis von 2014, den Andy Murray vor zwei Jahren mit 5:7, 6:2, 7:5 für sich entschieden hatte, nicht antreten und musste dem topgesetzten Briten (ATP 2) damit kampflos den Vortritt lassen. Dieser bestreitet nun am Sonntag um 14:00 Uhr (in Österreich im TV ab 13:45 live auf ORF 1, auf tennisnet.com in den Livescores ) das Finale gegen Publikumsliebling Tsonga. Der sechstpositionierte Franzose (ATP 15), Sieger 2011, eliminierte den achtgereihten kroatischen Aufschlagriesen Karlovic (ATP 23)nach zunichte gemachtem Matchball mit 5:7, 7:5, 7:6 (6).

"Es tut mir so leid für alle": Ferrer entschuldigt sich

Titelverteidiger Ferrer hatte beim ATP-World-Tour-500-Hartplatz-Hallenevent am Freitag die serbische Nummer zwei Viktor Troicki (ATP 28),nach der Abwehr eines Matchballs, mit 6:3, 3:6, 7:5 niedergerungenund war dabei sichtlich angeschlagen zum Handshake gehumpelt. Bei seiner Pressekonferenz nach seinem Spiel hatte der 34-Jährige zunächst zu beruhigen versucht und hierbei versichert: "Es ist nichts Ernstes. Ich bin halt schon 34 Jahre alt und einfach schon etwas müde am Ende der Saison." Am Tag darauf musste die 1,75-Meter-Kampfmaschine aus Valencia, 26-facher ATP-Titelträger, dann jedoch die Privatklinik des Turnierarztes, Reinhard Weinstabl, ein renommierter österreichischer Unfallchirurg und Sporttraumatologe, aufsuchen und sich im 9. Wiener Gemeindebezirk behandeln lassen. Aber ein Auftritt war laut Weinstabl unmöglich, wie Turnierdirektor Herwig Straka die Pressevertretern schließlich, um 15:12 Uhr, von der Spielabsage unterrichtete. Ferrer fuhr immerhin nochmals zur Halle und wendete sich auf dem Centre Court mit einer persönlichen, entschuldigenden Ansprache ans Publikum.

"Es tut mir so leid für alle. Ich habe am linken Bein ein Problem", berichtete Ferrer. "Ich hatte in den letzten Partien schon starke Schmerzen, gestern habe ich es dann schon zu sehr gespürt. Ich habe in dieser Woche wirklich mein Bestes gegeben, ich bin sehr, sehr enttäuscht, dass ich nicht spielen kann. Ich hoffe, dass ich für die kommende Saison rechtzeitig bereit werde - und dann will ich unbedingt wieder hier spielen", versicherte er. "Ich habe sehr gute Erinnerungen ans Turnier. Ich möchte mich für die Unterstützung hier bedanken", verabschiedete er sich im Anschluss mit Dankesworten von den Fans, die ihm trotz seiner Absage größtenteils nochmal einen warmherzigen Applaus spendeten. In der kurzen verbliebenen Zeit gelang es Straka, ein kleines Ersatzprogramm auf die Beine zu stellen. Jürgen Melzer , der Champion von 2009 und 2010 und Doppelgewinner 2014, stellte sich, obwohl er eigentlich zu einem Fußballmatch des Klubs in seiner Heimat Deutsch-Wagram wollte, für einen kurzen Showkampf mit Murray zur Verfügung, dem auch Letzterer - wozu dieser freilich ebenso keinesfalls verpflichtet gewesen wäre - sofort zustimmte. Murray schlug Österreichs langjährige Nummer eins in einem Match Tiebreak mit 10:6.

Zweite Absage in Ferrers Karriere spart Murray Kräfte

Der Schotte konnte durch den Kurzauftritt (im Gegensatz zu Tsonga) viele Kräfte sparen. "Ich wusste, dass David zum Beginn der Woche eine Verletzung an seinem Arm, glaube ich, hatte. Und gestern hat er bekanntlich ein sehr langes Match gespielt, das ist sehr unglücklich für ihn. Er hat nicht so oft irgendwelche Wehwehchen oder sowas und zieht aus vielen Matches raus - also muss er ziemliche Schmerzen gehabt haben", erläuterte Murray. In der Tat war es erst der zweite Nicht-Antritt der Karriere von Ferrer zu einem Profispiel bei 1024 bislang absolvierten Partien (inkludiert ATP-Hauptfelder und Davis Cup). "Ich werde nun versuchen, mich für das Finale vorzubereiten, den heutigen Tag ein bisschen als Ruhetag nutzen, ein bisschen auf dem Centre Court trainieren, und dann sehen wir, was morgen passiert. Ich freue mich darauf. Das wird ein hartes Match. Ivo und Jo sind beide gute Aufschläger, spielen gerne in der Halle. Ich bin natürlich motiviert, zu versuchen, diese Saison so stark abzuschließen, wie es mir möglich ist. In einem weiteren Endspiel zu sein, ist natürlich gut, das ist eine schwere Woche gewesen, die ersten paar Matches waren echt knifflig. Ich habe die Chance, um den Sieg zu spielen, und hoffentlich werde ich mein bestes Match im Finale hinlegen."

Tickets für die Erste Bank Open 500 sind online auf www.erstebank-open.com , www.stadthalle.com , an den Kassen der Wiener Stadthalle, telefonisch unter 01 / 79 999 79 sowie bei "oeticket" erhältlich.

Hier die Ergebnisse aus Wien: Einzel , Doppel , Einzel-Qualifikation , Doppel-Qualifikation .

Hier der Spielplan.

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Samstag
29.10.2016, 11:22 Uhr