Legionärs-Regelung in der Bundesliga: So funktioniert der Österreicher-Topf

Von SPOX Österreich
Einsätze von Prokop und Murg wirken sich positiv auf den Österreicher Topf aus.
© GEPA

Die österreichische Bundesliga hat in der Saison 2004/05 den sogenannten Österreicher Topf eingeführt, um gezielt österreichische Spieler zu fördern und die Klubs für deren Einsätze zu belohnen. Vor allem während der Transferzeit hört und liest man immer wieder von diesem Österreicher-Topf. Doch wie genau funktioniert er, woraus wird er gespeist und wer profitiert davon?

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Vereinfacht gesagt: Wer mehr Österreicher einsetzt, erhält mehr Geld aus dem Österreicher Topf. Dabei wird genau abgerechnet, wie viele Einsatzminuten an Österreicher gingen und daraus ein Ranking erstellt.

Wer allerdings mehr als sechs Legionäre auf dem Spielbericht stehen hat, erhält nichts. Damit soll verhindert werden, dass Klubs mit vielen Nicht-Österreichern im Kader auch in den Genuss der Förderungen aus dem Österreicher Topf kommen. Aus diesem Grund sind die Vereine bestrebt, nicht mehr als sechs Legionäre im Kader zu haben, was sich ebenfalls positiv auf die Einsätze von Österreichern auswirkt.

Red Bull Salzburg verzichtet auf Österreicher Topf

Die große Ausnahme stellen Red Bull Salzburg sowie Kooperationsklub Liefering dar, die aufgrund des deutlich höheren Budgets im Vergleich zur Konkurrenz freiwillig auf die Zusatzeinnahmen verzichten. Auch die Wiener Austria setzte in der Stronach-Ära mehr Ausländer ein, da man nicht auf das zusätzliche Geld angewiesen war.

Doch das sind nicht die einzigen Regeln. Zusätzlich müssen mindestens zwölf Österreicher oder U22-Spieler, die vor dem 18. Lebensjahr erstmals in Österreich registriert wurden, auf dem Spielbericht stehen. Überhaupt wir der Einsatz von jungen Österreichern sehr hoch belohnt. Spielminuten von U22-Spielern zählen nämlich vierfach.

Wer profitiert vom Österreicher Topf?

Österreichische Spieler und vor allem junge Talente profitieren somit am meisten vom Österreicher Topf, da die Vereine vermehrt darauf achten, Österreicher zu verpflichten und auch einzusetzen.

Die Klubs auf der anderen Seite profitieren von den Mehreinnahmen. Außerdem hofft die Bundesliga, dass der Einsatz von jungen Österreichern die Identität der Klubs steigert. Zusätzlich sollen mit jungen Österreichern höhere Transfererlöse lukriert werden.

Wie wird der Österreicher Topf abgerechnet?

Abgerechnet wird der Österreicher Topf vierteljährlich. Hat ein Verein auch nur einmal in einem Quartal mehr als sechs Ausländer auf dem Spielbericht stehen, erhält er für diesen Zeitraum kein Geld aus dem Fördertopf.

Dabei spielt es keine Rolle, wie hoch er aufgrund der Einsatzminuten von Österreichern im Ranking platziert wäre.

Woraus speist sich der Österreicher Topf?

Der Österreicher Topf wird hauptsächlich aus den TV-Einnahmen der Bundesliga gespeist, daneben wird er auch noch vom ÖFB-gefördert. Wie viel genau jeder Klub aus dem Österreicher Topf erhält, darf die Bundesliga aus vertragsrechtlichen Gründen nicht verlautbaren.

Allerdings ist genau festgelegt, welchen Anteil der Österreicher Topf an den TV-Einnahmen hat. Diese werden zu 30 Prozent (sogenannter Sockelbetrag) an alle Klubs gleichmäßig aufgeteilt, noch einmal 30 Prozent gibt es leistungsabhänging nach den erspielten Punkten. Weitere 20 Prozent werden nach Stadionzuschauern aufgeteilt und die letzten 20 Prozent gibt es abhängig von den Einsatzminuten österreichischer Spieler.

Österreicher-Anteil seit Einführung des Österreicher-Topfes 2004/05:

*2017/18 Stand nach 18 Runden

Wie viel Geld ist im Österreicher Topf?

Der Österreicher Topf wird also mit einem Fünftel der TV-Gelder der Bundesliga gespeist. Eine nicht zu unterschätzende Summe, die vor allem bei den kleineren Klubs einen ordentlichen Teil des Budgets ausmacht.

Allerdings gibt es von den kolportierten 35 Millionen Euro, welche die Bundesliga vom neuen TV-Partner Sky pro Jahr erhält, einige Vorabzüge, mit denen gezielt in die Nachhaltigkeit des österreichischen Fußballs investiert wird.

Unter anderem wird die zweithöchste Spielklasse mit einem Fixbetrag unterstützt und der jeweilige Absteiger aus der höchsten Spielklasse erhält eine finanzielle Unterstützung von 250.000 Euro, sofern dieser auch erfolgreich am Lizenzierungsverfahren für die höchste Spielklasse teilgenommen hat.

Übrig bleibt dennoch ein ordentlicher Betrag, man kann davon ausgehen dass mindestens fünf Millionen Euro über den Österreicher Topf an die Vereine verteilt werden

Österreicher Topf: Welcher Verein bekommt am meisten?

In der Bundesliga-Halbzeitbilanz der abgelaufenen Saison befand sich der Österreicher-Anteil auf einem Rekord-Hoch. 76,1 % aller Einsatzminuten in dieser Spielzeit wurden von österreichischen Spielern absolviert - das ist der höchste Wert seit Einführung des Österreicher-Topfes in der Saison 2004/05.

An der Spitze dieser Rangliste stand wie in der Vorsaison die Admira mit einem Österreicher-Anteil von 95 Prozent, dahinter folgen der SCR Altach mit 93 Prozent und der WAC mit 88 Prozent.

Der Österreicher Topf 2017/18: Stand nach 18 Runden

VereinEinsatzminuten Österreicherin Prozent
FC Admira16.91195%
SCR Altach16.55893%
WAC15.75688%
SK Sturm Graz14.70283%
SKN St. Pölten14.37781%
SV Mattersburg14.12279%
LASK13.48376%
SK Rapid Wien12.87572%
FK Austria Wien11.50465%
Red Bull Salzburg*5.32430%
Gesamt135.61276,10%

*Teilnahmekriterien nicht erfüllt, somit keine Partizipation am Österreicher-Topf.

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